CONNY OCHS – Wahn und Sinn

Der Titel des fünften Albums von CONNY OCHS sagt alles. „Wahn und Sinn“ drückt gleichzeitig viel und wenig aus. Zugleich ist es ein Spiegel dessen, was dem Erscheinen vorausging. Doch der Reihe nach: während der Corona-Pandemie hat der Künstler nicht nur als Teil von Trialogos veröffentlicht, sondern sich auch mit seinen persönlichen Notizbüchern aus der Zeit zwischen 2000 und 2010 beschäftigt. Damals sind viele Texte entstanden, die zunächst als gedruckter Gedichtband auf den Markt kommen sollten. Nun gibt es aber doch ein größeres, musikalisch unterlegtes Paket. Die instrumentale Begleitung erfolgt dabei zaghaft, reduziert und tatsächlich nur begleitend. Im Zentrum stehen die Worte und Gedanken, die in ihrer initialen Gedichtform vorgetragen werden. In abstrakter Auslegung ist es wiederum der Singer/Songwriter-Folk, den man mit CONNY OCHS verbindet, aber irgendwie auch nicht. Die Unterschiede zu den regulären Platten – zuletzt „Doom Folk“ – sind offenbar. Als verbindend sind vor allem die tiefsitzende Melancholie und das Suchen anzuführen – nach Verständnis der eigenen Emotionen und dem eigenen Platz im Leben oder als Mensch. „Wahn und Sinn“ ist in jeder Hinsicht existenziell aufgesetzt, dabei aber auch irgendwie nahbar und verständlich. Trotz der an den Tag gelegten Reduktion wirkt das fünfte Album des Künstlers groß und eindrücklich. Interessant dabei: die CD ist Beiwerk des Gedichtbands. Das stellt abermals die Gewichtung klar, wie sie CONNY OCHS selbst vorsieht.

(Exile on Mainstream)