DAGGER THREAT – Weltschmerz

Thematisch geht es bei DAGGER THREAT um den Kampf mit sich selbst. Wer angesichts des schlimmen Zustands der modernen Gesellschaften und Welt in Lethargie und Resignation aufgeht, verliert sich selbst. Eine Schockstarre und der Verlust der geistigen Gesundheit sind allerdings keine Lösung. So nachvollziehbar der „Weltschmerz“ auch ist. Schon das vor drei Jahren erschienene Debüt „Gestaltzerfall“ war hinsichtlich Sounds und Aussage düster und beklemmend. Das Zweitwerk wirkt nicht anders. Das Hamburger Quintett hat seinen Sound jedoch weiterentwickelt. Beatdown- beziehungsweise Düster-Hardcore, Death, Industrial und NuMetal bleiben gesetzt oder werden noch prominenter eingebunden, klingen im Zusammenspiel in jedem Fall furchteinflößender und mächtiger. Und dann sind da noch die zahllosen Samples und Effekte, die einerseits die inhaltliche Stoßrichtung und andererseits den Heavy-Crossover der Hanseaten vertiefen. „Weltschmerz“ ist auch deshalb spannend, weil DAGGER THREAT einen Metal-Hardcore kultivieren, der noch nicht totgespielt ist und sich positiv vom Gros der MetalCore-Konkurrenz absetzt. Die Tatsache, dass auch der norddeutsche Fünfer mit Industrial-/NuMetal-Elementen arbeitet, wie es gegenwärtig viele tun, ändert daran nichts. Code Orange haben nun einmal Spuren in der Szene hinterlassen. Das Zweitwerk von DAGGER THREAT bietet verstörende Soundscapes und heftige Crossover-Brecher sowie einen „Weltschmerz“, der sich nachfühlen lässt.

(BDHW)