DANCE GAVIN DANCE

Die Breite der Einflüsse des Quintetts umfasst unter anderem Latin, Pop, Jazz, Fusion, Funk, Mathrock, Screamo und Post-Hardcore. Letztlich scheint es egal zu sein, was man anführt. DANCE GAVIN DANCE wirbeln und experimentieren so lange, bis verquer hitverdächtige Ohrwürmer ganz eigener Güte entstehen.

Dass die seit 2005 aktiven Kalifornier auf die Unterstützung einer verschworenen Fan-Schar bauen können, überrascht nicht. Die Band aus Sacramento spielt eigen und auffällig auf. Im Ergebnis stehen aber stets zwingende, animierende Songs, die mal hart und komplex, mal bieder und cheesy ausfallen. Auf „Afterburner“ spielt der Fünfer seine übersprudelnde Kreativität einmal mehr anschaulich aus, indem progressive Grenzgänge und tollkühne Verrenkungen zu eigenwilligen Hits führen. Sänger Tilian Pearson sieht es nüchtern und verweist auf den langen Vorlauf inklusive zahlreicher Line-Up-Änderungen, bis die Band ihren Stil gefunden hatte:

„Wäre ich ein Fan von DANCE GAVIN DANCE und würde all die Besetzungswechsel von außen erlebt haben, hätte ich bestimmt nicht gewartet, bis diese Band etwas schreibt, was mir gefällt“, meint der vierte Sänger, der 2012 zur Gruppe gestoßen ist. „Es hat ja auch eine Zeit lang gedauert, bis wir herausgefunden haben, was für uns passt und wie es bei den Leuten ankommt. Es überrascht mich aber nach wie vor, welch anhaltend breite Unterstützung wir erfahren. Es ist unglaublich.“ Auch hinsichtlich der Interaktion innerhalb der Fünferbesetzung und der Attitüde von DANCE GAVIN DANCE äußert sich Tilian freudig:

„In der Vergangenheit bin ich Teil von Bands gewesen, die sich viel zu ernst genommen haben. Man darf es nicht übertreiben, denn dann läuft man Gefahr, sich zu lähmen. Diese Gruppe hat einen ungleich entspannteren Ansatz gewählt, was unter anderem in der Nutzung von Ironie und Sarkasmus zum Ausdruck kommt. Natürlich gibt es auch bei uns Stücke, die ernster gehalten sind. Doch wir wollen eine bunte Mischung anbieten und spielen auch Tracks, mit denen wir die Leute einfach nur zum Tanzen bringen. Dabei ist es jedoch nicht so, dass wir irgendetwas aus einem Kalkül heraus tun. Unser vielschichtiger Sound spiegelt einfach nur die Breite unserer Einflüsse wider.“ Dass man das Treiben von DANCE GAVIN DANCE nicht immer für bare Münze nehmen darf, verstehen dabei nicht alle Hörer:

„Dieser Aspekt von Ironie und Sarkasmus wird im fremdsprachigen Ausland entweder gar nicht oder zumindest nicht in seinem ganzen Ausmaß verstanden“, bestätigt der Sänger. „Das ist schade, denn deshalb kommt diese Facette unserer Band nur teilweise herüber.“ Andererseits gestaltet sich der Umgang mit der sprunghaften Kreativität der Kalifornier in jeder Hinsicht schwer, wobei aber klar wird, dass die Musiker schelmische Freigeister sind: „Da dieselben fünf Leute seit acht Jahren zusammen sind, müssen wir darauf achten, unseren Sound frisch zu halten“, erwidert Tilian. „Die unveränderte Konstellation birgt ja latent die Gefahr, dass es ähnlich klingen könnte, weil wir dieselben Typen sind, auch wenn unser Erfahrungsschatz gewachsen ist. Gerade weil wir es für uns frisch halten wollen, verschwenden wir keine Zeit damit, Dinge zu wiederholen. Nichts lässt sich authentisch reproduzieren und wäre beim zweiten Mal besser als das Original.“

Die Arbeitsweise sorgt dafür, dass DANCE GAVIN DANCE motiviert bleiben: „Weil wir den Arbeitsprozess immer effizienter gestalten, haben wir weniger Stress und mehr Spaß, der in den Kreativprozess einfließt“, erklärt der Frontmann. „Es ist nicht so, dass wir aus irgendeinem externen Grund so produktiv sind. Wir müssten es nicht sein, doch wir sind es nun einmal – weil wir Spaß haben. Für mich ist jedes Album immer nur eine Momentaufnahme. Wenn wir Songs schreiben, denken wir nicht viel nach. Ich verspüre nicht den Druck, vorangegangenen Alben treu bleiben zu müssen. Entsprechend frei und ungezwungen arbeiten wir.“

www.dancegavindanceband.com