DRUG CHURCH – Hygiene

Es bleibt dabei: bei DRUG CHURCH klingt viel – wenn nicht sogar alles – nach den 1990er Jahren. Was der Fünfer nun aber genau treibt, ist weniger eindeutig und greifbar. Da sind Post-Punk und Emo-Rock, aber auch Noise- und Grunge-Anklänge sowie ein DC-Hardcore-Flair. Die Breite der Einflüsse führt zu einem auffälligen Sound-Clash. Die zunächst als Projekt gestartete Band um Musiker von Self Defence Family und End Of A Year findet zu einem partiell sperrigen, aber irgendwie stets auch zugänglichen und spannenden Crossover, der Wirkung erzielt. „Hygiene“ ist bereits der vierte Longplayer der Gruppe aus Albany, New York. Nebenher hat es weitere EPs gegeben. DRUG CHURCH leben ihren Kreativdrang ungefiltert aus und stören sich dabei nicht daran, dass ihre Songs bisweilen schief klingen. Warum auch? Das verleiht dem Material einen ganz eigenen Charakter und verhilft ihm zu einem noch größeren Reiz. Der Hang zu Anti-Ohrwürmern und Defensiv-Pop ist auf „Hygiene“ dennoch stark ausgeprägt. Die Musiker mögen es nicht offensichtlich darauf anlegen, doch die Hooklines und Refrains setzen sich schnell in den Ohren fest. Das spricht für die Qualität des Songwriting. Dass es auf dem Longplayer bisweilen melancholisch gefärbt zugeht, steht dazu nicht im Widerspruch. DRUG CHURCH setzen unterschiedliche Stimmungen und Akzente. Am Ende sind es vor allem die selbstverständlich ausgelebte Breite und Natürlichkeit des Ansatzes, die das Spiel des Quintetts aus Albany auszeichnen.

(Pure Noise/Membran)