ESCUELA GRIND

Der Band-Name mag anderes vermuten lassen, doch ESCUELA GRIND bieten deutlich mehr als bloß Grind. Die Gruppe aus Pittsfield, Massachusetts trifft den Nerv vieler Fans. Mit „Memory Theater“ hat das Trio im September 2022 ein Album veröffentlicht, das weiter seine Kreise zieht und der US-Band nunmehr ihre erste Headliner-Tour in Europa ermöglicht.

Picture Will O

Für Jesse Fuentes (Kill The Client, Humanerror und Creator|Destroyer) ist all das die logische Konsequenz der eigenen Arbeit: „Während der Pandemie haben wir hart an unserem Material gearbeitet und den Songs ausgefeilte Übergänge hinzugefügt“, so der Schlagzeuger. „Wir haben uns noch stärker auf Hooks konzentriert. Jeder von uns ist dankbar dafür, wieder auf Tour sein zu können, und noch dankbarer dafür, dass wir damit unseren Lebensunterhalt bestreiten.“ Die Veröffentlichung des Debüts „Indoctrination“ ist 2020 noch voll in die Corona-Lockdowns gefallen, wodurch der obligatorische Live-Support ausgefallen ist: „Wie alle anderen Bands auch, mussten wir eine Zwangspause einlegen“, erinnert sich Jesse. „Und dann sind viele Menschen gestorben, die wir kannten und geliebt haben. Die daraus resultierende Wut und Energie haben wir genommen und in unsere Musik gesteckt. Die Fans scheinen das zu verstehen, denn wir alle sind dankbar, überhaupt noch am Leben zu sein.“ ESCUELA GRIND sind mit ihrem Zweitwerk international durchgestartet. In diesem Jahr ist die US-Gruppe bereits im Vorprogramm einer Genre-Ikone durch Europa getourt:

Picture Jonathan Vahid

„Es war unglaublich, einen ganzen Monat lang für Napalm Death zu eröffnen“, freut sich der Schlagzeuger. „Sie leben bereits das Leben, das wir für uns selbst noch entwickeln müssen. Vor allem die Auftritte in Polen und Berlin waren verrückt. Mehr als 1.000 Leute waren bereit, uns als erste von vier Bands zu sehen. Darüber haben wir uns sehr gefreut und schätzen das sehr.“ Dass die Band Anklang bei unterschiedlichen Hörer-Lagern zwischen Powerviolence, Punk, Grindcore, Hardcore, Thrash und Death Metal findet, überrascht Jesse Fuentes nicht: „Unsere Musik schreiben und unsere Shows spielen wir unter einem Blickwinkel der Inklusivität. Das schließt die meisten Musik-Genres neben dem offensichtlichen mit ein. Wir hassen es, in eine bestimmte Schublade gesteckt zu werden. Die Vertreter einzelner Nischen können sich wegen mir jahrelang darüber streiten, wie es für sie tatsächlich klingt. Das ist am Ende nichts anderes als eine persönliche Erfahrung und Sicht.“ So oder so, die Tracks von ESCUELA GRIND schinden Eindruck. Kein Wunder, dass „Memory Theater“ auch ein Jahr nach seinem Erscheinen weiterhin für Gesprächsstoff sorgt:

Picture Jonathan Vahid

„Wir hatten von Beginn an das Gefühl, dass diese Songs noch eindringlicher sind als die der Platte davor“, meint der Schlagzeuger. „Doch wir hätten nicht damit gerechnet, dass wir seit der Veröffentlichung fast ununterbrochen auf Tour sein würden. Es scheint, dass die Leute besonders ,Cliffhanger‘ mögen. Deshalb hoffen wir, dass er zu einem zeitlosen Song in einer Reihe mit ,Scum‘ und ,Left Hand Path‘ werden wird.“ Auch bezüglich der eigenen Shows weiß Jesse, wann diese gelungen sind: „Wenn die Leute vor der Bühne ausrasten und sie von der Bühne springen,“ äußert er. „Dann ist das eine kathartische Erfahrung. Das Publikum ist uns gegenüber nur selten kritisch eingestellt. Normalerweise sind die Leute gespannt darauf, was wir zuwege bringen. In der Regel übertreffen wir die Erwartungen. Die Leute halten sich niemals lange zurück.“ Von den zahllosen Bands, mit denen er in den zurückliegenden Monaten getourt ist, haben Jesse vor allem zwei beeindruckt: „Napalm Death und The Acacia Strain! Diese beiden Gruppen sind sehr unterschiedlich, aber auf ihre eigene Art und Weise doch auch ähnlich. Beide haben in ihren jeweiligen Nischen viel erreicht und dabei über den Tellerrand hinausgeschaut. Das tun sie auch heute noch. Ihre Live-Shows sind tadellos. Man fragt sich nie, wie sie all das schaffen. Es wäre toll, eine gemeinsame Tour mit beiden Bands zu spielen.“

Vielleicht kommt dieses interessante Paket nach den nächsten Releases zustande: „Bevor wir im Dezember im Godcity mit Kurt Balou aufnehmen, werden wir im November die „Death Metal EP“ veröffentlichen“, stellt der Schlagzeuger in Aussicht. „Man darf davon ausgehen, dass die neue LP einige Elemente aus diesem Bereich enthalten wird – kombiniert mit den Vibes, die wir bereits mit „Memory Theater“ etabliert haben. Repariert nicht, was nicht kaputt ist! Vielleicht hört ihr ja auch ein bisschen Death Metal-Reggaeton-Grindcore-Crossover. Wer weiß? Ihr müsst es einfach abwarten und werdet es dann bald herausfinden.“ Dass es bei ESCUELA mehr als nur GRIND gibt, ist bekannt: „Der Band-Name war ursprünglich schlicht Escuela“, erinnert Jesse. „Ein Arschloch aus NYC von einer Americana-Coverband mit demselben Namen schickte uns eine Unterlassungserklärung. Unsere gesamte Musik wurde von jeder großen Musikplattform entfernt. Deshalb haben wir unseren Namen ändern müssen und zwar so, wie ihn einige Leute ohnehin schon mit einem Hashtag versehen hatten. Der Name ESCUELA GRIND stammt also eigentlich von unseren Fans.“

www.escuela-grind.com