EXTREME – Six

Die erfolgreichste Phase des Quartetts sind die frühen 1990er Jahre gewesen, als EXTREME zu den bekanntesten Rock-Acts überhaupt zählten und insbesondere mit der Akustik-Ballade ,More Than Words‘ weltweit in den Charts abgeräumt haben. Seither ist die Gruppe aus Massachusetts nicht kontinuierlich aktiv gewesen, doch irgendwann immer wieder aufgetaucht. Die Veröffentlichung von „Saudades de Rock“ liegt schlappe 15 Jahre zurück. Es handelt sich tatsächlich um das sechste Album der US-Formation, doch „Six“ ist auch ein Comeback, wenn nicht sogar ein Neustart. Jüngere Hörer werden EXTREME nicht zwingend kennen, die Eltern-Generation indes wohl aber schon. Angesichts der langen Karriere – die Musiker haben sich einst 1985 gegründet – überrascht das frische, agile Vorgehen positiv. Das Songwriting ist als experimentierfreudig und modern zu charakterisieren. Dennoch bleibt es bei einer Mischung aus Hardrock und Glam Metal, die eigentlich von Haus aus tradiert anmutet. Hier ist dem nicht so, was für die Qualität von EXTREME spricht. Semi-akustische balladeske Klänge und Zugänglichkeit fehlen auf „Six“ dabei nicht. Die Musiker geben sich verspielt und locker, aber längst nicht mehr so Funk-ig, wie man es von früheren Platten gewöhnt war. Die Rhythmen, Grooves und Melodien gehen dennoch gut an. Frontmann Gary Cherone tritt neuerlich mit einer markanten, charismatischen Stimme in Erscheinung. An den elektronischen Akzente mag sich der eine oder andere Alt-Fan stören. Zumeist unterstützen oder modernisieren sie den Auftritt von EXTREME aber schlüssig. Das größte Fragezeichnen des Comeback-Albums des Quartetts hinterlässt die Reggae-Nummer ,Beautiful Girls‘, die komplett aus dem Rock-Rahmen fällt und deren Intention sich nicht auflöst.

(earMusic/Edel)