Gevurah – Gehinnom

Ein bisschen Klischee hier und dort kann gar nicht verkehrt sein. Mag man sich auch heute darüber lustig machen, dass Black Metal seinerzeit nicht ohne finster im Wald posierende Jünglinge auskam, so hat uns dies doch unbestritten ein paar der kultigsten Scheiben in der Musikgeschichte beschert. Pandaeskes MakeUp, fehlende Herrenobertrikotage auch bei deutlichen Minusgraden und allerlei rustikale Waffen, auch gerne aus dem bäuerlichen Umfeld gehörten dazu. Da wollen GEVURAH aus dem Französisch sprechenden Teil Kanadas natürlich nicht hinten anstehen und überzeugen nicht nur durch den geschmackvollen Einsatz von Patronengurten, sondern auch durch künstlerisch hochwertiges Posing in einem Steinbruch. Aber, genug der Blasphemie. GEVURAH haben gottlob auch musikalisch einiges zu bieten. Stimmungsvoll eingeläutet wird der pechschwarze Reigen mit einem Intro, das noch harmlos mit einer Akustikgitarre daherkommt. Dann, ja dann aber nimmt „Gehinnom“ Fahrt auf und zeigt eine heftige Mischung aus oldschooligem Black Metal, der ungeachtet der Anlehnung an Vorbilder durchaus eigenständig daherkommt. Das liegt unter anderem daran, dass die ausbrüche an musikalischer Gewalt immer wieder von schleppenden Doomanteilen durchsetzt werden. Apropos Doom: Auch die Produktion hebt sich wohltuend von sonst eher bass-losen Produktionen ab, so dass „Gehinnom“ nicht schon nach wenigen Minuten in den Ohren schmerzt. Da werden einerseits durchaus Erinnerungen an Bathory und Venom wach, andererseits auch an Scheiben wie „Altars Of Madness“, die in ihrer Anlage eben noch nicht reiner Death Metal waren und von vielen Künstlern aus dem Genre als großer Einfluss gewertet werden. Aber, keine Sorge: Es gibt genug heftige Blastbeats, so dass auch Fans der reinen Lehre auf ihre Kosten kommen. Insgesamt ein richtig stimmungsvolles, mal melancholisch, mal schier brutales Album, das ein hohes Potential zeigt und Black Metal der unterhaltsamen Art präsentiert.
(EAL Productions)