Das Cover-Artwork der neuen EP von GHOSTHER lässt Assoziationen in Richtung Architects oder Parkway Drive aufkommen, die Veröffentlichungen schon ganz ähnlich gestaltet haben. Musikalisch passt dieser Fingerzeig ebenfalls gut. Das Quartett aus dem Rheinland setzt auf moderne Alternative-Metal-Rock-Sounds mit ausgeprägter Core-Kante. Einzelne Hörer mögen eher auf den Melo-Death verweisen, doch die Grenzen verlaufen fließend und die Richtung ist dieselbe. Die selbstbetitelte EP des Quartetts aus NRW erscheint im Umfeld einer Tour mit April Art. Es ist als gesetzt anzusehen, dass GHOSTHER jedes Publikum für sich gewinnen. Wie zuvor auf dem 2019er Debüt „Through Fire“ und dem Zweitwerk „Immersion“ von 2022 setzt es ausnahmslos geschickt arrangierte Tracks, die auf starken Hart-Zart-Kontrasten basieren und auf ihre poppigen Refrains hin zugeschnitten sind. Dort wirken die Clean-Gesänge von Frontfrau Jenny Gaube wie beabsichtigt. Das Ohrwurm-Potenzial ist ausgeprägt. Die Growls in den brachialen Strophen mit jeweils markanten Riffs und aufputschendem Schlagzeugspiel sind aber auch nicht ohne. Die Formation aus Heinsberg weiß sich geschickt in Szene zu setzen und mit einem dynamisch-variablen Spiel zu unterhalten, das die beiden Extreme des Band-Sounds gleichwertig pflegt. Produziert hat Christoph Wieczorek von Annisokay, der sich mit ähnlich ausgerichteten Gruppen bestens auskennt und auch GHOSTHER glänzen lässt – elektronische Anreicherungen inklusive. Die Rheinsberger bestätigen den positiven Eindruck, den man von ihnen bereits gewonnen hatte und legen ein weiteres starkes Release vor.
(Doc Gator)