IBARAKI – Rashomon

Der Corona-bedingte Stopp von Shows und Touren hat vielen Künstlern massiv zugesetzt und Lebensentwürfe über den Haufen geworfen. Gleichzeitig ist einigen unverhofft Zeit für Projekte und Kreativität entstanden. Trivium-Frontmann Matthew Kiichi Heafy hat die Chance genutzt, um sein seit Jahren köchelndes Projekt IBARAKI zur Veröffentlichungsreife zu führen. Dem Grunde nach erscheint mit „Rashomon“ sein Solo-Selbstfindungs-Debüt, doch es ist noch mehr. Emperor-Kopf Ihsahn ist maßgeblich an der Entstehung beteiligt gewesen, hat Matthew herausgefordert, die Songs produziert sowie einige Ideen beigesteuert. Das Projekt ist nach einem japanischen Dämon benannt, was passt, da sich Heafy auf eine sehr emotionale Art und Weise mit seiner amerikanisch-japanischen Herkunft auseinandersetzt. Neben Ihsahn, dessen Gast-Feature obligatorisch ist, gibt sich auch Nergal von Behemoth ein Stelldichein. Auch wenn es partiell so scheinen mag, ist IBARAKI jedoch kein Black Metal-Werk. „Rashomon“ ist als suchendes, persönliches und Sound-offenes Debüt zu charakterisieren, das tief reicht, vielschichtig arrangiert ist und einen unglaublichen Facettenreichtum aufweist. Das Spektrum reicht von akustischer Folklore-Fragilität bis hin zu wüsten Black Metal-Eruptionen, Tech-Parts und bombastischer Opulenz. Da passt es, dass auch Gerard Way von My Chemical Romance in einem Stück mitwirkt. Matthew’s Band-Kollegen von Trivium unterstützen natürlich ebenfalls. Mehr als alles andere repräsentiert IBARAKI freigeistigen, ganzheitlichen Metal mit extremer Schlagseite. „Rashomon“ stellt gleichzeitig heraus, welch umtriebiger und begnadeter Singer/Songwriter Matthew Kiichi Heafy ist. Groß!

(Nuclear Blast)