IBARAKI – Rashomon

Der Solo-Einstand von Matthew Kiichi Heafy ist nach dem japanischen Dämon „Rashomon“ benannt. In seinem Selbstfindungsprojekt IBARAKI setzt sich der hauptberufliche Sänger und Gitarrist von TRIVIUM mit seiner amerikanisch-japanischen Herkunft auseinander und lotet gleichzeitig sein kreatives Potenzial sowie seine musikalische Interessenlage aus. Matt’s Band-Kollegen sind mit von der Partie, helfen aber allein der Umsetzung. IHSAHN wiederum ist sowohl als Sparring-Partner im Songwriting als auch als Produzent involviert gewesen. Angesichts seiner famosen, spannenden und in vielfacher Hinsicht radikalen Veröffentlichungen mit EMPEROR und im Alleingang hätte Matthew Kiichi Heafy keinen besseren Kreativ-Partner für die Realisierung von „Rashomon“ finden können. Es braucht nicht viel Fantasie, sich vorzustellen, wie sehr sich die beiden Ausnahme-Songwriter gegenseitig angestachelt und herausgefordert haben. Matt nutzt die Chance, die ihm IBARAKI bietet. Das meint nicht nur die persönlichen Texte, sondern auch die Möglichkeit, nach Belieben zu experimentieren und sich in musikalischen Sphären auszuleben, die im TRIVIUM-Kontext nicht stattfinden würden. Modern und Black Metal, Folklore, Fragilität, Bombast, Opulenz, etc. – die Songs von „Rashomon“ bieten unglaublich viele Facetten und sind einer beständigen Umdeutung und Veränderung unterworfen. Die stilistische Breite und das suchende Moment des Debüts dürften dabei nicht an der langen Entstehungszeit des Albums liegen. Vielmehr ist offensichtlich, dass IBARAKI den „Erfordernissen“ des Storytellings folgt und jeweils Sounds erschafft, die die mit den Texten transportierten Stimmungen stützen. Als Gäste sind neben IHSAHN auch Nergal (BEHEMOTH) und Gerard Way (MY CHEMICAL ROMANCE) mit von der Partie. Angesichts der gebotenen kreativen und handwerklichen Qualität kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Hoffentlich wird es eine Fortsetzung geben. Der stilistisch entfesselte Matthew Kiichi Heafy spielt auf seinem Solo-Debüt noch spannender und ganzheitlicher als mit TRIVIUM auf. Und das heißt etwas!

(Nuclear Blast)