KMPFSPRT – Euphorie und Panik

Alle Kunstschaffenden blicken auf eine Zeit zwischen „Euphorie und Panik“ zurück. Auch jenseits der Kreativsparte dürfte sich so das Gefühlschaos vieler Menschen gut in Worte fassen lassen. Die Unwägbarkeiten und Einschränkungen infolge der Corona-Pandemie haben Gewissheiten und Lebensmodelle vieler Leute zum Einsturz gebracht oder zumindest für ein ernsthaftes Hinterfragen des individuellen Lebensplans gesorgt. KMPSPRT sind weiterhin als Band aktiv, auch wenn es wohl zu weit greift, zu behaupten, sie hätten die Krise als Chance begriffen. Eher machen sie das Beste aus den unschönen Gegebenheiten, zumal Querdenker und andere gesellschaftliche Strömungen für weiteres Befremden sorgen. Dem Kölner Quartett mangelt es angesichts all dessen zumindest nicht an Themen, an denen es sich abarbeiten kann. ,Punk muss sich wieder lohnen‘ und darf mit unbequemen Wahrheiten nicht hinter dem Berg halten. KMPFSPRT nehmen kein Blatt vor den Mund, lassen aber zumeist auch ein Augenzwinkern mit einfließen. So werden die Botschaften leichter verdaulich und man stellt sich dem, was man eigentlich nicht wahrhaben will. Alternative-Rock, Punk und melodischer Hardcore – „Euphorie und Panik“ ist irgendwo in diesem Spannungsfeld anzusiedeln, wobei der Punk dominiert. Die Kölner nehmen sich alle Freiheiten, die Dosierung des Zusammenspiels der Stile immer wieder zu verändern und derart regelmäßig neue Eindrücke zu erschaffen. Eingängige Hooklines prägen die zwölf Songs, die aber gleichzeitig genug Substanz aufweisen, um sich nicht so schnell abzunutzen. Und latent hymnisch ist der Ansatz der Gruppe sowieso.

(Uncle M)