KRIEG – Ruiner

Mit ,Bone Whip‘ ist kürzlich ein Non-Album-Track aus den Sessions von „Ruiner“ als Teil der Decibel-Flexi-Series erschienen. Neill Jameson hat damit das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden, schließlich mischt er sowohl beim US-Kult-Magazin als auch bei KRIEG als Frontmann mit. Klappern gehört nun einmal zum Geschäft, doch das Veröffentlichungs-Comeback neun Jahre nach „Transient“ wäre auch sonst nicht unbemerkt geblieben. Das Quintett aus Philadelphia, Pennsylvania zählt zu den rar gesäten Gruppen, deren Black Metal-Zentrierung außer Frage steht, die aber dennoch weit über das Underground-Genre hinaus Zuspruch finden und ganz unterschiedliche Hörer-Lager auf sich vereinen. Szene-Diehards rümpfen längst die Nase, weil KRIEG nicht ausreichend puristisch und grimm unterwegs sind. Die Berücksichtigung von dezenten Ambient-, Noise- und Crust-Akzenten ist aber gerade das Salz in der Suppe. Dadurch vertieft sich der Klangraum und steigern sich die Dichte und Bedrohungslage von von „Ruiner“. Neill Jameson & Co. treten auf dem Comeback-Werk gewohnt kompromisslos und radikal in Erscheinung, setzen aber auch auf mitnehmende Melodiebögen. Dass sie eine herausragende Atmosphäre erschaffen, versteht sich dabei von selbst. Gitarrist A. Poole zeichnet sowohl für die Aufnahme als auch den Mix verantwortlich. An ihrer gelebten DIY-Tradition halten die seit 1995 aktiven KRIEG fest, natürlich. Das Besondere an „Ruiner“ ist, dass man sich dieser Platte von verschiedenen Seiten und mit unterschiedlichen Geschmäckern nähern kann und sie auf jeden Hörer anders wirkt. Solch eine Charakterisierung lässt sich nicht auf viele US-Black Metal-Alben anwenden.

(Profound Lore)