LUMSK – Fremmede Toner

16 Jahre nach „Det Vilde Kor“ belegen die Norweger mit der Veröffentlichung ihres vierten Longplayers, dass sie nach wie vor aktiv sind. Auf dem Comeback von LUMSK ist dieses Mal nicht allein die norwegische Muttersprache des Septetts zu hören, sondern auch Tracks auf Englisch und Deutsch. Das liegt am konzeptionellen Aufsatz des Albums. „Fremmede Toner“ basiert zu einem großen Teil auf dem gleichnamigen Gedichtband von Andre Bjerke, der Übersetzungen von Autoren wie Friedrich Nietzsche, Walther von der Vogelweide, Johann Wolfgang von Goethe oder Algernon Charles Swinburne veröffentlicht hat. LUMSK nehmen sich auf ihrer Platte nun sowohl die Adaptionen als auch die Originale vor und vertonen sie. Dem Grunde nach bleibt es bei einer Mischung aus Folk, Rock, Prog und Hardrock, wobei oftmals akustische Instrumente zum Einsatz kommen. Geige und Klavier erweitern die klassische Rock-Band-Besetzung. Frontfrau Mari Klingen prägt mit ihrer hohen, klaren Stimme alle Tracks und führt durch das Geschehen. In der Muttersprache wirkt das ungleich stimmungsvoller und ergreifender als im Englischen und – mehr noch – im Deutschen. Poesie lässt sich immer dann adäquat umsetzen und inszenieren, wenn die Bedeutung der Worte inklusive der subtilen Zwischentöne klar sind. Ist das nicht gegeben, ist es ein unmögliches Unterfangen, die Betonungen richtig zu setzen und dem Text/Gedicht gerecht zu werden. LUMSK jedenfalls gelingt das in den norwegischen Stücken prima und in den anderssprachigen weniger überzeugend. Davon abgesehen, liefert die siebenköpfige Formation aus Trondheim ein weiteres Folk-Prog-Rock ab, wie man es von ihr erwarten durfte.

(Dark Essence)