LUSTMORD – Much Unseen Is Also Here

Die acht Tracks des neuen Longplayers von Brian Williams sind ,Behold A Voice As Thunder‘, ,Entrails Of The God Machine‘, ,An Angel Dissected‘, ,A Shadow Cast Upon The Deep‘, ,Inovocation Of The Nameless One‘, ,Their Souls Asunder‘, ,Hence Shall They Be Devoured All Of Them‘ und ,Other Woes Are Yet To Come‘ betitelt. Vom Solo-Projekt des gebürtigen Walisers, der seit 1993 in Los Angeles lebt, gibt es einmal mehr deutungsoffene dunkle Soundscapes, die primär apokalyptisch und beklemmend daherkommen. Der Aussage des Sound-Designers und Tüftlers zufolge handelt es sich bei „Much Unseen Is Also Here“ um eine Art Fortsetzung von „Heresy“, mit der LUSTMORD einst das Dark-Ambient-Genre definiert hat und ein Album, das man am Stück hören soll. Wenn man es denn aushält. Input-seitig agiert der Komponist sparsam, wirkungsseitig nimmt man die Töne, Geräusche und Klänge als klaustrophobisch und verstörend wahr. Hörer bewegen sich sprichwörtlich und konzeptionell in einer Parallelwelt, in der nichts Bestand hat oder eindeutig ist. Allein die empfundene Unruhe steigert sich permanent und bald schon verfestigt sich die Ahnung, dass es kein Entrinnen aus der allgegenwärtigen Düsternis gibt. Beachtlich ist, dass es LUSTMORD trotz nur minimalistischen Inputs gelingt, wirkliches Storytelling zu betreiben. Anders ist es nicht erklärlich, dass sich beim Hören von „Much Unseen Is Also Here“ immer wieder andere Assoziationen und Gefühlszustände einstellen. Die Soundscapes zwischen Dark-Ambient und Drone werden so experimentell wie avantgardistisch gesetzt. Dank seiner Erfahrung aus zahllosen Projekten und Soundtrack-Produktionen weiß Brian Williams, wie man die Aufmerksamkeit der Hörer wachhalten kann und dennoch nicht zu viel preisgeben muss. Dem Künstler geht es vor allem darum, Ahnungen des intendierten Plots zu vermitteln und dem Kopfkino der Rezipienten den Rest zu überlassen. So erlebt jeder Hörer sein eigenes Schreckensszenario in der Dunkelheit.

(Pelagic)