Wann immer ein neues Album der Norweger erscheint, weiß man, dass wenig wie auf dem Vorgänger sein wird. Es gehört zum Ansatz des Quintetts aus dem Norden, dass es sein musikalisches Antlitz kontinuierlich weiterentwickelt und verändert. Die einzige Gewissheit ist, dass es düster gestimmten, dichten Metal gibt. Daneben wollen MADDER MORTEM immer wieder neu entdeckt werden. In den fünf Jahren seit dem Erscheinen von „Marrow“ ist einiges passiert. Frontfrau Agnete und ihr Bruder, Gitarrist BP, mussten den Tod ihres Vaters verkraften. Ein von ihm gemaltes Bild ziert das Cover von „Old Eyes, New Heart“. Neben Melancholie und Trauer transportiert das achte Album der Norweger aber ebenso Hoffnung und einen positiven Ausblick. Die Musikalität von MADDER MORTEM ist wie das Leben selbst: eine Vielzahl von Gegensätzen, die miteinander interagieren, sich gegenseitig bedingen und verstärken oder sich auch einmal konträr gegenüberstehen. Nicht immer lässt sich alles bewusst fassen und analysieren. Manchmal muss man die Songs auch schlicht erfühlen oder auf sich wirken lassen. Die anmutige, markante Stimme von Agnete bietet Orientierung und Halt, während die musikalische Dunkelheit mitunter allgegenwärtig dicht scheint. Doom-ige Akzente, düster-melodischer Death, Post-Metal und Rock spielen dabei eine Rolle. MADDER MORTEM formen aus diesen und anderen Stil-Elementen einen intensiven Heavy-Sound, der ob seiner andersartigen Lösungsmuster avantgardistisch und künstlerisch wertvoll anmutet. Noch wichtiger aber: „Old Eyes, New Heart“ ruft starke Emotionen hervor und ist ein Album, das auch nach dem Hören lange Zeit nachwirkt. Aufgenommen und produziert hat übrigens Gitarrist BP M. Kirkevaag. Groß.
(Dark Essence)