Neben dem Komponieren eigener Stücke ist die aus der Schweiz stammende Wahl-Berlinerin auch schon als Songwriterin für bekannte Rock-, Pop- und Schlager-Acts aus Deutschland tätig gewesen. Wie man Lieder schreibt, die den Mainstream erreichen, weiß die Künstlerin. Auf Solo-Pfaden fokussiert sie dafür auf das Intime und Persönliche. Eine überschaubare Instrumentierung und akustische Auslegung, was das Musikalische anbelangt, textlich hochgradig emotional und offen: So erlebt man MIA AEGERTER auf ihrem Album. Das Themenspektrum von „Bye Bye mein altes ich“ greift die Erfahrungen der Corona-Zeit ebenso auf wie das Erwachsenwerden oder Platzfinden in der Welt und Muttersein mit einhergehender Veränderung des kompletten Lebens und neuer Verantwortung. Es gibt ein Album über das Leben an sich, jawohl. Die Singer/Songwriterin findet schöne, nachvollziehbare Wortbilder und trifft stets den richtigen Ton. „Bye Bye mein altes ich“ kann als Indie-Pop mit Folk-Kante verstanden werden, steht aufgrund seiner Generalität aber auch komplett für sich als berührendes Singer/Songwriter-Album. So melancholisch wie es der Titel vermuten lässt, fallen die Stücke dabei nicht aus. Es sind Veränderungen der Lebensumstände, die es bedingen, dass sich die Dinge nunmehr anders darstellen. MIA AEGERTER weiß, sich darauf einzustellen und damit umzugehen. Ihre charmanten, lebensbejahenden Stücke zeigen dies.

(Vagabundin)