MOONYA ist Alleinunterhalterin. Die Französin legt es mit ihrem Solo-Outlet darauf an, ihr Publikum in ein düster-tiefes Klanguniversum zu entführen, in dem ganz unterschiedliche Gefühle und Stimmungen die Führung übernehmen. Das müssen die „Faces“ sein, nach denen der erste Longplayer benannt ist. Musikalisch und Sound-ästhetisch gibt es jedenfalls unterschiedliche Gesichter. Das liegt in der Natur der Sache, denn auch stilistisch bieten die zehn Stücke ein breites Repertoire. Das Augenmerk liegt vor allem auf Dream-Pop, Trip-Hop und Elektro-Loops. Verbindung schafft die schmeichelnde, einlullende oder eindringliche Stimme von MOONYA, die sowohl auf sphärisch-abstrakten als auch komplexeren Unterbauten wunderbar gefühlvoll wirkt. „Faces“ ist ein Album, das man sich eher erfühlt, als dass man es versteht oder bewusst ergründet. Die Französin will es nicht anders haben. Der cineastische Anstrich ihrer Kunst und der in vielerlei Hinsicht deutungsoffene Wirkungsrahmen lassen keine andere Auslegung zu. MOONYA spielt mit dem Nicht-Eindeutigen, Unbestimmten und Allgemeingültigen. Die Texte – mal auf Französisch, mal Englisch – lassen nur teilweise auf die Absichten der Multi-Instrumentalistin und Sängerin schließen. Die Künstlerin legt es darauf an, dass man eigene Schlüsse zieht und sich dem düster-atmosphärischen „Faces“ ergibt. Deshalb ist es nachvollziehbar, dass die Pop-Edge niemals dominant forciert wird. MOONYA verweilt lieben in dunklen Traumwelten.
(Atypeek)