Auf dieser Split-Veröffentlichung trifft ein amerikanischer Act auf einen aus deutschen Landen. Die Verbindung schafft die geteilte Wertschätzung für Klänge in den (Un-)Tiefen des Indie-Rock, die jeweils gefühlsschwanger, leidend und nach innen gerichtet dargeboten werden. Hinter MT. ORIANDER steckt Keith Latinen, den man von Empire! Empire! her kennen könnte und der einen Track zur Split beisteuert. Der Musiker aus Michigan ist eher melancholisch unterwegs, überzeugt aber mit Gefühlszentrierung und Belastbarkeit. Auch aufgrund der Stimmfarbe von MT. ORIANDER fühlt man sich nostalgisch an The Get Up Kids erinnert, die zwar noch etwas mehr Pop-Punk waren, aber in den nachdenklichen Nummern mitunter vergleichbar klangen. Obwohl es sich um ein langes Stück handelt, wäre mehr schön gewesen. In den zwei Liedern von AMID THE OLD WOUNDS steigt die Stimmung anschließend nicht. Der folkige Akustik-Ansatz des Deutschen trifft aufgrund der Reduzierung der Klänge und der gefühlvollen Texte aber direkt ins Herz. Solch melancholisch-nachdenkliche Kost will man nicht in jeder Stimmung hören. Ist man aber gerade down, bietet die Split von MT. ORIANDER und AMID THE OLD WOUNDS den idealen Soundtrack, um zu leiden und an der Welt zu zweifeln. Wer so etwas sucht, ist mit dieser Drei-Track-Split bestens bedient.
(Time As A Color)