Zwar würde man nicht unbedingt diesen Titel vorbringen, wenn man um eine Kurzbeschreibung des neunten Longplayers von NORMA JEAN gebeten würde. Nach genauerem Nachdenken ist aber zu konstatieren, dass „Deathrattle Sing For Me“ gut passt und eine Ahnung davon vermittelt, worauf man sich als Hörer:in einzustellen hat. Die 13 Tracks klingen wild und impulsiv, schwerverdaulich und in jeder Hinsicht heftig. Die Gruppe aus Douglasville, Georgia wirft neuerlich viel in die Waagschale und schont sich nicht. Auf dem Nachfolger des 2019er „All Hail“ finden zwar auch Clean-Gesang und dichte, suchende Atmosphäre statt. In seiner Gesamtheit wirkt „Deathrattle Sing For Me“ aber ausnahmslos bitter. Mathrock, MetalCore, Noise, Sludge, Post-Hardcore und -Metal sowie Punk – es bleiben die gewohnten Zutaten. NORMA JEAN nehmen all ihre Einflüssen und formen aus ihnen einen kompromisslosen, düsteren Crossover, der gleichsam ein Tritt in die Magengrube als auch einen Mindfuck darstellt. Das Quintett aus Douglasville hat seit 1997 zunächst einen Trademark-Sound herausgearbeitet und kultiviert ihn seither weiter. Wer hier aufspielt, ist sofort klar. Dass „Deathrattle Sing For Me“ in vielfacher Hinsicht unsteter, sprunghafter und rigoroser daherkommt, dürfte sowohl dem Entstehungsumfeld während der Corona-Pandemie als auch der Tatsache geschuldet sein, dass es wiederum einige Line-Up-Wechsel gegeben hat. Deshalb ist es nicht selbstverständlich, dass NORMA JEAN weiterhin nach sich selbst klingen.
(Solid State)