Keine leichte Kost, so viel ist schnell klar. Im Falle von „Taisho Romantica“ handelt es sich um die inhaltlich verkürzte Vertonung eines Buchs von Schriftsteller Hans PLATZGUMER, der sich mit einer kurzen mythischen Phase der japanischen Geschichte befasst. Aus der Taisho-Ära wird kurzerhand „Taisho Romantica“. Mit dem Halb-Japaner und Sänger Carl TOKUJIRO Mirwald hat Hans PLATZGUMER bereits im Kontext des Elektro-Duos Shinto zusammengearbeitet. Nun tritt man schlicht unter den eigenen Nachnamen an. Die Überführung des literarischen Plots in Musik erfolgt nichtsdestotrotz wieder entlang elektronischer Beats und Rhythmen sowie unter Fortführung von eher gesprochenen als gesungenen Vocals. Weshalb Carl TOKUJIRO Mirwald bisweilen als japanische Tom Waits bezeichnet wird, gibt das Album schnell preis. Er klingt düster, rauchig und stimmungsvoll. Gleichzeitig wird deutlich, dass PLATZGUMER / TOKUJIRO allein für Hörer aufspielen, die sich auf „Taisho Romantica“ wirklich einlassen und es sich erarbeiten. Im Booklet finden sich englische Übersetzungen der japanischen Texte, so dass man nachvollziehen kann, was den aufgebauten Stimmungen zugrunde liegt. Musikalisch gibt es eine zumeist minimalistisch vorgetragene Mischung aus Jazz und experimentellen Sounds, die den Gesang damit gut spiegeln und untermalen. PLATZGUMER / TOKUJIRO geben sich auf „Taisho Romantica“ keine Mühe, es Hörern leicht zu machen. Entsprechend verkopft und künstlerisch abstrakt nimmt man dieses Album wahr.
(Noise Appeal)