PSYCHONAUT – Violate Consensus Reality

Die Belgier ziehen völlig zurecht viel Aufmerksamkeit auf sich. Das Spiel von PSYCHONAUT verdient es, beachtet und gehört zu werden. Das gilt sowohl für die EPs des Dreiergespanns als auch für die Longplayer – und natürlich noch mehr für die Live-Shows. Der Nachfolger des 2018er Debüts „Unfold The God Man“ lautet auf den Titel „Violate Consensus Reality“. Und der passt denkbar gut. Schließlich ist das Trio aus Mechelen darauf aus, Bekanntes modern anzureichern, neu zu interpretieren und mit einem eigenen Twist zu versehen. All das geschieht mit Umsicht und Verständnis, weniger als bewusster Bruch oder Verletzung von Konventionen. PSYCHONAUT treten nichtdestotrotz mit einer mutigen, scheuklappenfreien Sichtweise auf das bespielte Spannungsfeld zwischen mehr Post-Metal und Psychedelic-Rock sowie weniger Post-Stoner und Post-Grunge an. Die drei Belgier teilen bisweilen eruptiv und heftig aus, bewahren sich aber stets ihren organischen, vielschichtigen Klangraum. Dass einiges im Verborgenen beziehungsweise subtilen Wirkungsbereich verbleibt, ist Teil des Reizes von „Violate Consensus Reality“. Die Gruppe aus Mechelen tritt immer auch ein Stück weit interpretationsoffen und nicht berechenbar in Erscheinung. PSYCHONAUT wissen um den Wert und Eindruck von eindrücklichen Kontrasten, die sich in jedem der acht Tracks finden. Über die volle Spielzeit hinweg setzt wiederum ein Verstärkungseffekt ein, der Hörer:innen immer tiefer in den emotional aufwühlenden Strudel zwischen Rock und Metal hineinzieht. Toll.

(Pelagic)