RAT BOY – Suburbia Calling

Der Stil-Mix aus Punk, Ska, Reggae und partiell Hip Hop-Flair passt wunderbar ins Programm von Hellcat Records sowie neben die Veröffentlichungen von The Interrupters, Rancid und all den anderen. Dass Labelboss Tim Armstrong an der Aufnahme mitgewirkt hat, versteht sich irgendwie von selbst. RAT BOY sind inzwischen nicht länger nur das Solo-Outlet von Jordan Cardy, sondern eine feste Viererbesetzung mit ihm am Mikro. Das Drittwerk „Suburbia Calling“ ist Hommage und Liebeserklärung sowohl an die eigenen Einflüsse als auch die eigene Heimat. Die Briten setzen Essex im Osten Londons ein Denkmal, indem sie sich mit skurrilen Geschichten ihrer Umgebung auseinandersetzen, in der sie aufgewachsen sind. Persönliche Anekdoten aus der Zeit des immer noch nicht abgeschlossenen Erwachsenwerdens runden die Anlage der charmant wie offen dargebotenen Texte ab. „Suburbia Calling“ entpuppt sich alsbald als hitdichte Platte großartiger Vorstadt-Hymnen, die im Widerstreit von Stolz und Understatement sowie unter dem Eindruck ländlicher Kauzigkeit entstehen – großartig. Wie bei den eingangs angeführten Label-Kollegen lassen sich auch RAT BOY eine großzügige Portion Anti-Pop nicht nehmen, die sich in einem immensen Wiedererkennungswert äußert. Dass Jordan Cardy aus derselben Gegend wie Blur stammt, glaubt man sofort. Das Album weißt wohl nicht nur zufällig einen deutlichen Brit-Rock-/-Pop-Einschlag auf, der die britische Herkunft von RAT BOY nochmals unterstreicht. Als gäbe es nach einem Blick auf das Cover daran noch Zweifel.

(Hellcat/Indigo)