Die in Mannheim lebende Maxi Haug ist schon eine ganze Zeit lang als SHITNEY BEERS unterwegs. Seit 2018 sind unter diesem Künstlernamen bereits vier EPs erschienen. „Welcome To Miami“ markiert nun den ersten Longplayer. Die zehn Songs, aber auch der Album-Titel, die Gesamtästhetik und SHITNEY BEERS an sich sind hintergründiger und weniger eindeutig aufgesetzt, als es zunächst scheint. Es geht gerade nicht um Plattitüden, schnelle Mitnahmeeffekte und provokantes oder polarisierendes Auftreten. Das genaue Gegenteil trifft zu. Maxi Haug agiert reduziert, vorsichtig und eher leise. Dafür mit viel Gefühl und Nachdruck. „Welcome To Miami“ ist gewissermaßen ein musikalisches Tagebuch, in dem auf persönliche Art und Weise Träume, Zweifel, Fragen und Erfahrungen mit Worten und Sounds formuliert und mit der Hörerschaft geteilt werden. „Welcome To Miami“ steht für intime Singer/Songwriter-Kost in der besten Auslegung. Das Spiel der Mannheimer Künstlerin fällt ebenso charmant wie feingliederig und verletzlich aus. Vom Künstlernamen SHITNEY BEERS darf man sich weder fehlleiten noch abschrecken lassen. Wer sich mit dem Debüt von Maxi Haug beschäftigt, erlebt eine faustdicke, positive Überraschung und wird nachhaltig beeindruckt.

(Zeitstrafe)