SOLEMN VISION – Despite The Rise Of The Sun

Einst als Spectral Voices gestartet, kennt man die Band aus Brooklyn nun schon seit geraumer Zeit als SOLEMN VISION. Das Quintett aus New York City erweitert seinen Aktionsradius und Bekanntheitsgrad kontinuierlich. Das gelingt, weil auch musikalisch immer mehr zusammenkommt und jede neue Veröffentlichung der Gruppe einen Zugewinn an Qualität und Relevanz darstellt. Die Tatsache, dass der Stil von SOLEMN VISION tendenziell schwerverdaulich ist, ändert daran nichts. Die Songs von „Despite The Rise Of The Sun“ fallen allesamt hör- und nachvollziehbar aus, auch wenn die Komplexität bisweilen stark ausgeprägt ist. Die Musiker schenken sich und ihren Hörern nichts. Der Death Metal wird stets vielschichtig und anspruchsvoll angelegt, zudem elektronisch angereichert. Im Songwriting beweisen die New Yorker ein feines Gespür dafür, wie weit sie das Ganze treiben können. Tatsächlicher Überforderung begegnet man nicht, auch wenn man sich „Despite The Rise Of The Sun“ willentlich erarbeiten muss. Die Melo-Death-Schlagseite fungiert dabei als Sicherungsleine, an der man sich entlanghangeln und dann Stück für Stück tiefer in den experimentell gefärbten Metal von SOLEMN VISION eintauchen kann. Der Ostküsten-Fünfer präsentiert sich wagemutig und versiert, was die Umsetzung ihrer teils tollkühnen Ideen anbelangt. Die zehn Tracks sind konsequent extrem adressiert. Die gegebene Nachvollziehbarkeit ändert daran nichts, doch in diesem Umstand äußert sich die Klasse der New Yorker und trennt sich die Spreu vom Weizen.

(Black Lion)