T.O.M.B. – Terror Winds

Nach etwa drei Jahrzehnten Black Metal sind wir weit gekommen. War der urpsüngliche Black Metal noch angetreten so ziemlich jedem den akustischen Mittelfinger zu zeigen, musste man sich nach einiger Zeit eingestehen, in einer musikalischen Sackgasse fest zu stecken. Folgerichtig spaltete sich die Szene in die Bewahrer der „reinen Lehre“ und offeneren, zukunftsorientierten Musikern. Nun, im Jahre 2022 gibt es natürlich immer noch Musiker, die alles, was über den HiFi-Standard eines ranzigen Kassettenrekorders hinaus geht für kommerziellen Müll halten. Entsprechend ist die andere Hälfte der Szene offen für Neues, geht in Richtung Avantgarde, oder verschmilzt Black Metal mit artfremden Sounds. T.O.M.B. schienen mir auf Papier doch eher Vertreter der zweiten Richtung zu sein, schließlich werden sie beworben mit schmissigen Worten wie „dark ambient“ und „doom“. Vielleicht liegt es an meinen alten, häufig missbrauchten Ohren, aber zumindest auf den ersten drei Tracks von „Terror Wind“ ist von Ambient nichts zu hören. Stattdessen gibt es oldschooliges Geprügel, das auch gut zu Beginn der 90er aufgenommen worden sein könnte. Vielleicht aber verstehe ich das Wort „ambient“ auch falsch. Irgendwo im Hintergrund ist nämlich so etwas wie eine Keyboard-Klangfläche auszumachen. Ist das schon Ambient? Was ist denn mit dem beschworenen Doom? War vielleicht das Computerspiel gemeint? Doom war doch die Musikrichtung, die vor allem durch zelebrierte Langsamkeit bestach? Auch nach über der Hälfte von „Terror Winds“ ist von Langsamkeit hingegen keine Spur. Stattdessen fühle ich mich schwer an Darkthrone und Mayhem erinnert. Und ja: Der Ambient-Part erschöpft sich hier tatsächlich wohl in den völlig im Hintergrund dahinvegetierenden Sounds, die zugegeben, ein wenig Atmosphäre kreieren, jedoch auch nicht unbedingt innovativ zu nennen sind. Was unterm Strich bleibt ist ein Oldschool-BM-Album, das ziemlich retro daher kommt und zumindest in meinen Ohren genau null Innovation mitbringt. Zumindest nicht in dem Maße, wie es das Label gerne gehabt hätte. „Terror Winds“ ist beileibe kein schlechtes BM-Album. Aber, die Band in einem Atemzug mit Deathspell Omega und Imperial Triumphant zu nennen ist schon ziemlich vermessen.

(Dark Essence Records)