Gerade für rein instrumental agierende Acts ist es häufig von Vorteil, wenn sie ein Konzept umsetzen oder ihre Songs einer klaren Richtung folgen. Letztlich geht es darum, kreativ gefordert zu werden und dem eigenen Experimentieren ein Ziel zu geben, auf das man hinarbeitet. TELEPATHY ließen sich für ihren vierten Longplayer von Fotografien aus dem familiären Umfeld sowie der Aufnahme der ersten Radiosendung des Begründers des modernen Polens, Józef Piłsudski, von vor mehr als einem Jahrhundert inspirieren. Dazu muss man wissen, dass das Line-Up der Band aus Suffolk aus den drei polnischen Brüdern Piotr, Albert und Krystian Turek sowie dem englischen Gitarristen Richard Powley besteht. Mit „Transmissions“ schlägt das Quartett eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Die sieben Tracks von TELEPATHY sind jedoch auch ohne Kenntnis der Motivationslage der Gruppe spannend und hörenswert. Das Schöne an gesangloser, cineastischer Musik ist, dass man sich als Hörer seinen eigenen Bedeutungsrahmen schafft und die Musik mit den eigenen Emotionen, Erinnerungen oder Assoziationen verbindet. TELEPATHY verstehen sich darauf, die Vorstellungskraft kontinuierlich anzuregen. Die Veröffentlichungen des Quartetts gleichen Soundtracks, bieten aber stets so viel Input, dass die Klangwelten nicht austauschbar und beliebig wirken. Dies ist wichtig, damit die Konzentration und das Wohlwollen der Hörer erhalten bleiben. Die experimentierfreudige Grundhaltung der Formation und die Anreicherung mit Synthie-Klängen tragen dazu bei, dass „Transmissions“ immer wieder anders klingt und man ganz unterschiedlichen Eindrücken ausgesetzt ist. So soll es im instrumentalen Bereich zwischen Post-Rock und -Metal auch sein.
(Pelagic)