Dann wollen wir doch mal sehen, ob die zuständige Promoagentur die neue Scheibe von TERRIBLE SICKNESS wenigstens anständig beworben hat und es sich tatsächlich um Death Metal angelehnt an glorreiche Zeiten in den frühen Neunzigern handelt. Grundsätzlich wäre die erste und sicher für viele entscheidende Frage: Schweden oder Florida? Für all jene zu spät Geborenen sei am Rande und kurz erwähnt, dass sich zu Beginn des Death-Booms zu Beginn der Neunziger des letzten Jahrhunderts zwei musikalische wie geografische Zentren ausmachen ließen: Der eher melodiöse und rockigere Death Metal aus Schweden und eben jener eher technisch orientierte aus Florida. Dismember, Entombed und At The Gates standen Morbid Angel, Deicide, Death und vielen anderen gegenüber. Und so ganz einfach lässt sich obige Frage meines Erachtens nach bei „Hymns For The Insatiable“ gar nicht beantworten. Fangen wir basal an: Ja, es handelt sich eindeutig um Death Metal. Während die grundsätzliche Marschrichtung tendentiell eher für die USA spricht, will mich der Gitarrenton doch eher an Schweden erinnern. Allerdings, die beinahe völlige Absenz von Melodien und die damit einhergehende „catchiness“ des schwedischen Death Metal geht diesem Scheibchen wiederum ab. Dafür bekommt man umgekehrt fein und technisch ausgerichtete Abrissbirnen mit klassischen Gulligrunz-Vocals und scheppernden Blast Beats. Müsste ich schon Namedropping betreiben, so würden mir hier vor allem Incantation und Autopsy einfallen, was daran liegt, dass TERRIBLE SICKNESS nicht ganz so technisch vertrackt vorgehen und eher auf Brutalität setzen. Am Ende ist es dann schon gar nicht mehr so wichtig, ob dies hier an den alten Death Metal erinnert, oder eben nicht. „Hymns For The Insatiable“ bietet schlicht guten, unterhaltsamen und immer brutalen Death Metal.
(MDD Productions)