VEIL OF MAYA

Das Quartett aus Chicago hat sich Zeit gelassen, um nach der Corona-Zwangspause neu durchzustarten. VEIL OF MAYA melden sich nun mit „[m]other“ umso schlagkräftiger zurück. Dank der anders adressierten Elektro-Einsprengsel klingt der Djent-ige MetalCore der Gruppe dieses Mal noch futuristischer.

„Offensichtlich mussten wir alle durch eine Pandemie navigieren, was schwierig war“, erwidert Frontmann Lukas Magyar darauf angesprochen, dass seit der Veröffentlichung von „False Idol“ im Oktober 2017 reichlich Zeit vergangen ist und die Fans das neue Album sehnlichst erwartet haben. „Ich habe es zwar genossen, so lange zu Hause bei meiner Familie zu sein, aber dass ich meine Karriere auf Eis legen musste, hat schon für ein bisschen Stress gesorgt. Jetzt, wo wir wieder auf der Bühne stehen, scheint es nur angemessen, ein neues Album herauszubringen. Unsere Fans haben wirklich schon eine ganze Weile gewartet.“ Wieder zurück zur Betriebstemperatur zu finden, war dabei nicht leicht: „Ich musste eine Menge Arbeit investieren, um meine Stimme wieder in Form zu bringen“, verrät der Frontmann. „Auf den ersten Tourneen hatte ich immer wieder Probleme, weil mein Körper es schlicht und ergreifend nicht mehr gewohnt war, so regelmäßig aufzutreten. Inzwischen fühle ich mich wieder wie ich selbst, und es ist schön, jeden Tag aufzuwachen und zu wissen, dass meine Stimme so reagiert, wie ich es brauche.“

Was die kreative Komponente anbelangt, sind VEIL OF MAYA die Arbeit an ihrer siebten Platte so angegangen wie immer. Dass man das Quartett mit „[m]other“ wiederum neu entdeckt, überrascht Lukas dennoch nicht: „Wir haben unseren Sound erweitert, was für mich immer eines der Hauptziele ist. Denn ich möchte mich stets verbessern und wachsen. Das Album ist noch sehr frisch, also bleibt abzuwarten, wohin es sich in den nächsten Monaten entwickelt. Im Moment wollen wir einfach touren und vielleicht sogar mit der nächsten Platte beginnen, sobald wir eine kleine Pause haben.“ Für den Sänger ist das keine große Sache, denn seine Einstellung stimmt: „Mein Anteil am Prozess bleibt ungefähr immer gleich. Ich denke nicht zu viel nach und vertraue auf meine Fähigkeiten und auf die der anderen, mit denen ich zusammenarbeite. Am Wichtigsten ist es, sich einen gesunden Tatendrang zu bewahren und kreativ herauszufordern. Als Künstler ist es nicht immer einfach, etwas Neues zu erschaffen. Um das zu erreichen, muss man in der Lage sein, in Bewegung zu bleiben und auf einem hohen Niveau zu arbeiten, auch wenn es schwierig wird. Ich persönlich möchte meine Fähigkeiten mit jedem Album sowohl stimmlich als auch textlich erweitern. Das Letzte, was ich will, ist, dass jeder Song gleich klingt.“

Auf Nachfrage führt Lukas dazu aus: „Es ist mein Ziel, innovativ und originell zu sein. Mir liegt sehr viel an meinem Handwerk und ich möchte, dass meine Arbeit das repräsentiert. Die Herausforderung besteht darin, etwas zu schaffen, auf das man wirklich stolz ist, das aber auch beim Publikum Anklang findet. Deshalb konzentriere ich mich vor allem auf meine Denkweise. Wenn ich mich gut fühle, dann habe ich Vertrauen in das, was wir tun, werde nicht zu viel darüber nachdenken und die Dinge unnötig verkomplizieren.“ Für seinen Verantwortungsbereich fordert der VEIL OF MAYA-Frontmann dabei die finale Entscheidungshoheit ein: „Wenn es um meinen Beitrag geht, fühle ich mich ziemlich frei“, so Lukas. „Natürlich gibt es Diskussionen und Zusammenarbeit, wenn es um den Gesang geht. Letztlich aber habe ich die Kontrolle. Das ist sehr wichtig für mich, denn nur so kann ich das Beste produzieren. Insgesamt wollen wir die Grenzen verschieben und den Sound erweitern, um ihn modern und frisch zu halten.“ Der neue Longplayer besitzt textlich kein übergreifendes Thema, sondern rekapituliert die letzten Jahre: „Einige der Songs wie ,Artificial Dose‘ und ,Disco Kill Party‘ handeln von meinem persönlichen Leben“, erzählt der Sänger. „Dann gibt es Stücke wie ,re]connect‘ und ,Mother pt4‘, die verschiedene Themen aufgreifen, die mich faszinieren und nicht viel mit meinem eigenen Leben zu tun haben. Das gibt mir die Möglichkeit, zu entkommen und einfach etwas Schönes zu schaffen.“

Im Mix aus Stakkato-Salven, abgefahrenen Elektro-Einsprengseln und gelegentlichen Clean-Refrains kann Lukas sein ganzes Können unter Beweis stellen. Das Ergebnis spricht für sich. „[m]other“ entwickelt sich als vielschichtige, eindrucksvolle Veröffentlichung: „Wir waren mit einer schwierigen Situation konfrontiert und mussten es da durch schaffen. An dieser Platte zu arbeiten, hat mir viel Spaß gemacht. Unsere Fans scheinen mit dem Album ebenfalls sehr zufrieden zu sein. Ich habe bisher fast jeden Tag gesagt bekommen, dass es unser bestes Werk ist. Ich hoffe, dass diese Songs für jeden Hörer Erinnerungen und Erfahrungen einschließen, so dass sie sich, wenn sie sich „[m]other“ in fünf Jahren wieder anhören, genau an den Punkt zurückversetzt werden, an dem sie es Album zum ersten Mal gehört haben. Wir werden sehen, was von hier aus passiert.“

Veil Of Maya – Veil of Maya (veilofmayaband.com)