VESTINDIEN – Verdande

Als die Norweger ihre Band 2009 formierten, stand noch Hardcore auf dem Plan. Eine Auszeit und Reunion später war von diesen Wurzeln nicht mehr viel übrig. VESTINDIEN setzen seither einen reizvollen, markanten Sound-Mix, der als düster und unheimlich zu beschreiben ist. Auf abstrakte Art und Weise finden Elemente zwischen Black Metal, Psychedelic-Rock, Prog-Metal und Post-Punk zueinander. Das Ergebnis ist eher zu erfühlen als zu beschreiben oder gar zu erklären. Das Sextett aus Bergen hat einen eigenständigen Zugang zu unheilvoller Musik gefunden und erweitert dieses beständig. So allgemein formuliert muss man es stehen lassen. VESTINDIEN sind eine Band, die unterschiedlichste Hörer-Gruppen auf sich vereint. Jeder Rock-Fan – egal welcher Sub-Spielart – sollte „etwas“ in den Songs der Norweger finden. Im Vergleich mit dem 2020er Debüt „Null“ wirkt das Zweitwerk noch entkoppelter und besonderer. „Verdande“ ist alles und nichts zugleich, wobei die Musiker die Tiefe ihrer Stücke mit dem Einsatz von spacig klingenden Synthesizern und zusätzlichem Gesang schlüssig erweitern. Ebenfalls auffällig: das klasse Songwriting lässt ein ums andere Mal subtile Hits erwachsen, deren Hooklines nachwirken. Das Geschriebene steht im Gegensatz zur Aussage von VESTINDIEN selbst, die betonen, dass die Tracks von „Verdande“ in einem Keller sowie auf einer entlegenen Insel in der Barentsee entstanden sind, um das klaustrophobische und chaotische Underground-Moment zu bewahren. Viel eher ist davon zu sprechen, dass das Zweitwerk der Norweger die Grenzen sprengt und das Potenzial besitzt, jenseits von Stil- und Genre-Fragen für Begeisterung zu sorgen.

(Dark Essence)