Das Quintett verbucht eine ansprechende Eigenveröffentlichung. Doch es wäre noch mehr drin gewesen. Der Kardinalsfehler, wenn man von einem solchen sprechen darf: WAITING FOR CONNECTION sind zu ungeduldig und können nicht abwarten. Würden sie einen Schritt nach dem anderen nehmen und nicht alles auf einmal zu erreichen suchen, klänge „Fragile Constructs“ wohl souveräner und in sich stimmiger. Die Gruppe aus Karlsruhe wird von großen Ambitionen geleitet, was daran liegt, dass die verfolgte Ausrichtung auf verschiedenen Stilen basiert. MetalCore, Mathcore beziehungsweise Djent im Sinne jazziger Akzente und gehobener Frickelei sowie Post-Hardcore mit Synthie-Flächen, Emotionszentrierung und Clean-Gesang, aber auch Melo-Death-Momente: innerhalb der sechs Tracks der MCD kommt viel zusammen. Was das kompositorische Geschick und die notwendigen individuellen Fertigkeiten für die Umsetzung anbelangt, sind WAITING FOR CONNECTION ihren Möglichkeiten geistig und dem eigenen Anspruch nach voraus. Das betrifft den Gesang, der schlicht nicht souverän klingt, aber auch die Entwicklung der Spannungsbögen und Herausarbeitung der musikalischen Kontraste. „Fragile Constructs“ wirkt teilweise gezwungen, klingt dem Eindruck nach weder selbstverständlich noch organisch. Doch die Ausgangslage bei den Karlsruhern stimmt. Wenn das Quintett weiter akribisch arbeitet und sich mehr Routine aneignet, darf man auf seine künftigen Veröffentlichungen gespannt sein.
(Eigenrelease/waitingforconnection.bandcamp.com)