WHILE SHE SLEEPS – Self Hell

Das britische Quintett wandelt auf den Spuren von Bring Me The Horizon. So scheint es wenigstens. Damit ist nicht gemeint, dass beide Gruppen aus Sheffield stammen und sich WHILE SHE SLEEPS wenige Monate nach den Lokalhelden gegründet haben. Dass Szene-Ikone Oli Sykes & Co. seit Jahren überall Anerkennung dafür ernten, dass sie sich permanent neu erfinden und ihre jeweiligen Interessen ausleben, scheint jedoch nicht unbemerkt geblieben zu sein. Die Musiker sprechen bezüglich „Self Hell“ von einem zweiten Debüt und davon, nunmehr als das umzusetzen, was sie schon immer tun wollten. Der Elektro-Einschlag ist von Beginn an unüberhörbar, was die Verweise auf Aphex Twin, Gorillaz, Bicep, The Prodigy und Kendrick Lamar nachvollziehbar werden lässt. Der Nachfolger von „Sleeps Society“ ist schon noch Heavy-Rock und Core-durchsetzt. Die poppige Schlagseite wird jedoch noch stärker als bisher betont. So viel Breitwand-Potenzial hat man von WHILE SHE SLEEPS noch nicht gehört, was angesichts des von Haus aus hymnischen Agierens der Briten einiges sagt. Dazu kommt der stark herausgestellte Elektro-Fokus. Ob es sich um eine temporäre Laune oder den Beginn einer weiterführenden Transformation handelt, bleibt abzuwarten und muss die Zukunft erweisen. Rock und Core mit Drum’n’Bass und anderem Breakbeat-Elektro zu verbinden, ist nicht unbedingt neu, doch WHILE SHE SLEEPS verfolgen diesen Ansatz auf „Self Hell“ weiter als die viele andere Gruppen zuvor. Der sechste Longplayer der Briten präsentiert eine Band auf der Suche nach einem neuen Sound. Komplett rund und stimmig klingen die zwölf Tracks als Einheit noch nicht, doch spannend ist das Mitverfolgen des Findungsprozesses allemal. Da der UK-Fünfer weiterhin auf große Refrains setzt, gibt es zudem wiederum viel zu hören, was im Ohr hängen bleibt.

(Spinefarm)