WHORSES – Selftitled

Beim Hören des ersten Longplayers von WHORSES stellt sich alsbald eine Assoziation ein: John Frusciante. Das betrifft sowohl das Gitarrenspiel als auch den Gesang. Das Spiel der Belgier mag insgesamt noisiger und härter angelegt sein, aber dennoch. Was den ausgelebten Kreativdrang und die an den Tag gelegte Spielfreude anbelangt, lassen sich Parallelen ziehen – bis hin zum abstrakt funkigen Moment. Das Quartett aus Kortrijk hat sich für sein Debüt viel vorgenommen. Stolze 18 Tracks gibt es, weshalb die Vinyl-Pressung als Doppel-LP erscheint. WHORSES legen es zumeist darauf an, als unkonventionell und experimentierfreudig aufzufallen. Die Musiker sind im Zweifel lieber vertrackt bis kopflastig unterwegs als „zu viel“ Eingängigkeit zuzulassen. Bisweilen geht es auch in Richtung Post-Rock oder Mathrock. Wiedererkennbare und Orientierung schaffende Momente bietet die selbstbetitelte Platte dabei nur begrenzt. Die Belgier wissen, dass ihr Ansatz allein mit sperrigen Passagen überfordern würde. Im gesamten Wirkungszusammenhang akzeptieren und beherzigen sie das aber nur so weit, wie es wirklich nötig ist. Das Quartett gibt sich überwiegend eruptiv, laut und lärmig – in dieser Hinsicht unangepasst und kompromisslos. Das hat zur Folge, dass der Noise-Rock von WHORSES mit zunehmender Spielzeit anstrengt und auf Hörer-Seite die Konzentration abhandenkommt. Hierbei rächt es sich, dass der Vierer aus Kortrijk zu wenig auf Zugänglichkeit abstellt und zu viel frickelt. Wie man freigeistige Kreativschübe mit hörenswerten Hooklines und Gesängen serviert, lässt sich im Zweifel auf etlichen Solo-Releases von John Frusciante nachhören.

(Pias/Integral)