Es heißt, dass Klappern zum Geschäft gehört. Um aufzufallen und sich gegenüber anderen Gruppen auszuzeichnen, haben sich WISENT für ihr Debüt einiges ausgedacht. Das Leipziger Quartett setzt ein zweigeteiltes Konzept um, das im Format einer Vinyl-LP sogar physisch getrennt ist. Der Titel „The Acceptance. The Sorrow“ spiegelt den konträren Ansatz der beiden Seiten des Albums wider, der im Artwork zudem farblich umgesetzt ist. Zuversicht trifft auf Resignation, Optimismus auf Schwermut, Kraft auf Schwäche – oder auch Akzeptanz auf Kummer. WISENT treten in ihren Songs entsprechend gefühlsbetont und intensiv in Erscheinung. In beiden Ausprägungen stehen Emotionen und Existenzielles im Mittelpunkt der Texte. Musikalisch vertraut das Quartett auf einen lebendigen Post-Hardcore, der überwiegend melodisch-dicht und mitunter auch vertrackt-sperrig inszeniert wird. Fragile Momente und bewusste Reduktion erhalten aber ebenso ihren (Leidens-)Raum. Die Stücke von „The Acceptance. The Sorrow“ sind sogar in unterschiedlichen Sessions aufgenommen und separat gemischt worden. Der Vierer um einen irisch-stämmigen Frontmann zieht sein Konzept wirklich konsequent durch, was man beim Hören selbst im unterschwelligen Wirkungsraum fühlt. Das leidenschaftliche Post-Hardcore-Spiel von WISENT beeindruckt sowohl in den hellen als auch den düsteren Momenten.
(Devil Duck)