ASHENSPIRE – Hostile Architecture

Im Falle von ASHENSPIRE bekommt man es mit einem Künstler-Kollektiv zu tun. Es existiert eine feste Kernbesetzung, die das Projekt 2013 aus der Taufe gehoben hat. Abhängig vom jeweiligen Album wirken unterschiedliche Musiker:innen und Instrumente mit. Auf dem Zweitwerk kommen neben dem klassischen Metal-Band-Setting unter anderem auch Saxophon, Violine und Hammer Dulcimer (Hackbrett) zum Einsatz. „Hostile Architecture“ setzt sich konzeptionell mit dem Zustand der modernen Industriegesellschaft auseinander, indem es aus architektonischen Strömungen oder Sünden ableitet, was gesellschaftlich schiefläuft. Jep, die Schotten agieren verkopft bis nerdig und das nicht nur thematisch. Nichtdestotrotz entwickelt sich ihr Album spannend und fesselnd. ASHENSPIRE treten verspielt, unberechenbar und widersprüchlich in Erscheinung. „Hostile Architecture“ ist dem Grunde nach eine einzige Reizüberflutung und kaum zu verarbeiten. Es braucht seine Zeit, bis man sich in den vorwärts gerichteten, unkonventionellen Sound-Kosmos der Gruppe aus Glasgow hineingehört hat und halbwegs zurechtfindet. Das siebenköpfige Ensemble findet stets zu sich auflösenden Song-Strukturen, doch sind diese mal mehr, mal weniger offensichtlich. Ohne Konzentration und eine bewusste Auseinandersetzung ist man verloren. Das liegt auch am gewählten Sprechgesang, der aufgrund des Akzents die Komplexität im gesamten Wirkungszusammenhang nochmals steigert. Was die an den Tag gelegte stilistische Vielfalt und ausgelebte Experimentierfreude anbelangt, erinnert „Hostile Architecture“ an die Veröffentlichungen von Plebeian Grandstand, Yakuza, etc. Diese Gruppen arbeiten ja auch mit einem Saxophon und auffälligen Jazz-Einflüssen – wie ASHENSPIRE.

(code666)