Die Gründung von CONCRETE COLD und das Erscheinen von „The Strains Of Battle“ sind direkte Folgen der Corona-Pandemie. Erst die Lockdowns haben den Beteiligten den zeitlichen Freiraum verschafft, diese Gruppe zwischen Sludge und Death Metal auf die Beine zu stellen. Zum Glück, denn das 40-minütige Debüt kommt herrlich schleppend und heavy-as-fuck daher.
„Die Idee, ein Projekt zu starten, welches in diese Kerbe mit vielen Sludge-Elementen und schweren, langsamen Riffs haut, geisterte mir schon lange vor der Corona-Pandemie im Kopf herum“, erzählt Gitarrist Daniel Jakobi (auch Carnal Ghoul, Milking The Goatmachine und Demonbreed sowie ex-Lay Down Rotten). „Es fehlte nur immer die Zeit, das wirklich zu realisieren. Während der Pandemie hatte ich dann genügend Freizeit, um Riffs zu sammeln und Songs zu schreiben. Mitstreiter hatte ich dann relativ fix beisammen, sogar meine Wunschbesetzung für diese Band. Als es dann wieder möglich war, sich zu treffen, haben wir schnell die erste Probe organisiert und den Stein der Band ins Rollen gebracht.“ Den Beteiligten geht es dabei primär um den Spaß an der Sache:
„CONCRETE COLD sind dem Grunde nach gute Freunde, die sich ab und an treffen und nebenbei Musik machen“, so Daniel. „Das macht es für uns so besonders. Keiner hat den Anspruch, 300 Shows pro Jahr zu spielen oder in unserem kleinen Metal-Kosmos alles zu erreichen, was geht. Wir wollen einfach eine gute Zeit haben. Und wenn dabei etwas Gutes herauskommt, was dann auch noch dem ein oder anderen Metalhead gefällt, ist das eine feine Sache.“ Nichtsdestotrotz verfolgt der Gitarrist klare Absichten: „Ein initialer Auslöser, diese Band zu starten, war, als ich die Songs des schwedischen Projekts Domedagen hörte“, verrät der Gitarrist. „Von den Songs war ich total geflashed und hatte die wochenlang auf den Kopfhörern. Dort habe ich genau das gefunden, was ich am Metal nach meinem Geschmack liebe: Eingängigkeit, Groove und Härte. Deshalb war es für CONCRETE COLD erst einmal das Ziel, mit dem Songwriting in eine ähnliche Richtung zu gehen. Während des gemeinsamen Arbeitens kamen dann später noch weitere Einflüsse mit dazu, die eher im Oldschool-Death Metal liegen oder eben im Sludge und Stoner. Das ist nach wie vor der Status-quo.“
Beschäftigt man sich mit „The Strains Of Battle“, fallen unweigerlich die schroffe Härte und organisch-natürliche Bauchsteuerung des Materials auf: „Das ist genau das, was es meiner Meinung nach ausmacht und das, was mich von Beginn an am Metal begeistert hat: Eingängigkeit, Groove und Härte“, wiederholt Daniel. „Dementsprechend ist natürlich auch das Songwriting-Konzept darauf abgestellt. Wenn mich jemand darum bitten würde, einen Song zu schreiben, in dem es darum geht, so komplex und progressiv wie möglich zu sein, mit vielen vertrackten Rhythmen und Riffs, bei denen sich die Finger verknoten, ginge das völlig in die Hose. Nicht nur, weil das am Talent scheitern könnte, sondern in erster Linie deshalb, weil da kein Herzblut drin stecken würde. Unser Drummer Phil (auch The Great Cold) bringt durch sein besonderes Drumming im Sinne großartiger Technik allerdings immer ein bisschen Salz mit in die Suppe.“ Ansonsten hält das deutsche Quintett die Dinge übersichtlich und bodenständig:
„Bei uns gilt das Prinzip „Alles geht, nichts muss““, bestätigt der Gitarrist die Vermutung. „Unser Anspruch ist schlicht der, dass alle mit einem Song zufrieden sein sollen. Als Hauptsongwriter achte ich darauf ganz besonders. Natürlich ist es manchmal schwer, gerade dann, wenn die Meinungen weit auseinander gehen. Alle unter einen Hut zu bekommen, hat bisher aber noch immer funktioniert. Solange es Spaß macht und das Gefüge innerhalb der Band stimmt, sind wir motiviert, weiter zu machen. Auf dem Album haben wir aber auch den einen oder anderen Ausreißer wie ,The Wrong Oath To Pledge‘, der nicht zum Konzept passt und in andere Kerben haut.“ Mit dem Debüt von CONCRETE COLD zeigt Daniel hoch zufrieden: „Besonders gelungen finde ich den Gitarren-Sound von „The Strains Of Battle“. Da hat unser Sound-Engineer Ferli aus den Fatknobstudios genau die Zwölf getroffen. Auch das Intro, welches uns von Alphatraz kreiert wurde, finde ich mega gut und bin froh, dass er mit uns zusammengearbeitet hat. Nicht ganz so ideal war es, dass wir aus verschiedenen Gründen zwischen den Recording-Sessions zu lange Pausen hatten. Da wünsche ich mir für das nächste Mal, dass wir das Ganze als Band gemeinsam anfangen und bis zum Mix zu Ende kriegen – quasi Oldschool.“ Das kompakt und monolithisch wirkende Album besitzt auch eine thematische Basis:
„Wir beschreiben unseren Stil als Death’n’Sludge“, äußert der Musiker. „Falls man es vergleichen will, liegen irgendwo im Querschnitt zwischen Bands wie Crowbar, Entombed oder Gorefest. Textlich befassen wir uns mit sämtlichen Themen rund um den Weltschmerz – gekleidet in griechische Mythologie. Aufgrund dessen findet man Atlas als Mittelpunkt auf dem Cover, eingefasst in andere themenbezogene Zeichnungen, die von Bram Bruyneel umgesetzt worden sind.“