GLASSING

Das Vorgehen des Dreiergespanns aus Austin, Texas ist als freigeistig und experimentell zu beschreiben. GLASSING sind eine Band, die mit vielen Stilen hantiert und darauf aus ist, eine eigene Klangwelt zu erschaffen. Das Viertwerk „From The Other Side Of The Mirror“ ist eine fordernde und spannende Platte, auf der unter anderem Versatzstücke zwischen Post-Hardcore, Blackgaze, Noise, Mathrock, Ambient, Shoegaze, Doom und Sludge zum Einsatz kommen.

„Unsere Musik wird immer das widerspiegeln, woran wir gerade interessiert sind“, entgegnet Frontmann Dustin Coffman (Vocals/Bass). „Sie ist immer in Bewegung und verändert sich ständig. Am Interessantesten und Lohnendsten ist es für uns, wenn wir neue Wege finden und verschiedene Genres in unserem Stil vereinen. Wir freuen uns, dass sich wieder mehr Leute für Underground-Musik interessieren. Es gibt viele tolle Bands, die nie die Anerkennung bekommen, die sie verdienen, weil sie nicht Mainstream sind. In letzter Zeit haben wir Veränderungen im Genre bemerkt. Aus irgendeinem Grund scheinen Screamo und Hardcore ein großes Wiederaufleben zu erleben.“

GLASSING sind nicht nur mittendrin, sondern auch gut dabei. Denn das Spiel des Trios ist auffällig. Der Frontmann hebt diesbezüglich zwei Stücke hervor: „Entweder ,Ritualist‘ oder ,As My Heart Rots‘, aber beide aus sehr unterschiedlichen Gründen“, so Dustin. „,Ritualist‘ kombiniert eine Art Doom-Instrumentierung mit sanftem Spoken-Word-Gesang. Das sind zwei sehr gegensätzliche Ideen, die dennoch zu funktionieren scheinen. Außerdem hat Corys Gitarren-Sound eine Menge Post-Rock-Elemente, was in der Doom-Musik nicht allzu häufig vorkommt. Abgesehen von seinem Tempo und der tiefen Stimmung würde ich es nicht einmal als Doom-Song bezeichnen. ,As My Heart Rots‘ hingegen kombiniert Screamo mit Gitarren-Leads im Goth-Stil. Das ist fast etwas, was auch The Cure spielen könnten. Wie es meine Band-Kollegen sehen, weiß ich nicht, doch ich würde gerne mehr von den langen, spacigen Songstrukturen erforschen, wie sie frühe Post-Rock-Bands gespielt haben. Gruppen wie Bowery Electric gemischt mit Black Metal oder so.“

GLASSING versuchen, in ihrer kreativen Arbeit voll durchzuziehen: „Man muss alles tun, um nicht abgelenkt zu werden“, führt der Sänger und Bassist an. „Gute Kunst birgt ein Risiko in sich. Als Künstler darf man keine Angst haben, zu scheitern, solange das, was man tut, beabsichtigt ist. Wir sind uns des Stils, den wir kuratiert haben, bewusst, wissen aber auch, welche Erwartungen die Leute damit inzwischen verbinden. Die Herausforderung besteht darin, ein Gleichgewicht zwischen der Weiterentwicklung dieses Stils und der Beibehaltung unseres Sounds zu finden.“ Konkret bedeutet das für die texanische Band:

„Cory und ich haben sehr unterschiedliche Auffassungen vom Songwriting-Prozess“, erzählt Dustin. „Normalerweise experimentieren wir zunächst mit einer Million verschiedener Ideen. Ein großer Teil unserer Arbeit besteht darin, einen Kompromiss für diese Ideen zu finden. Wir versuchen, sicherzustellen, dass jeder etwas Besonderes beiträgt. Im Fall unseres Schlagzeugers Scott sind das seine Intensität und Energie. Bei Cory waren es sein Gitarren-Ton und seine Textur, die die Musik färben. Und bei mir geht es wahrscheinlich vor allem darum, einen Weg zu finden, beides miteinander in Verbindung zu bringen. Gesang und Bass sind in jeder Band zwei interessante Rollen, weil ich sozusagen gleichzeitig ein Lead- und ein Rhythmus-Instrument übernehme. Die meiste Zeit fühlt es sich so an, als würde mein Spiel mit dem Schlagzeug kommunizieren, während mein Gesang mit der Gitarre interagiert.“

www.glassingband.com