Mit „Iconoclast“ erscheint das bislang stärkste Album der Schweizer Band. Dabei sind HEROD bereits seit 2006 aktiv und legen ihren dritten Longplayer vor. Doch zum ersten Mal passt alles perfekt zusammen. Gitarrist Pierre Carroz beruft sich völlig zurecht auf Einflüsse zwischen Mathrock, Djent und Prog-Metal, die von den vier Musikern um einige Ideen erweitert und zu einem Post-Metal kombiniert werden. Dass im Kontext von HEROD häufig von Sludge gesprochen wird, ist grundsätzlich verständlich, führt aber auf eine falsche Fährte. Massive Grooves und derb schleppende Passagen finden sich auf „Iconoclast“ schon, doch sie bleiben ein Stilmittel unter vielen. Das Schweizer Quartett arbeitet sich an einem Konzept ab, dass einerseits mehrdeutig angelegt ist und andererseits verkürzt Aufbegehren und Kampfeswillen beschwört. Die Songs entwickeln sich aus diesem Grund aufputschend, hibbelig und häufig auch brachial vorwärtsgerichtet. Die Komplexität ist ebenfalls beachtlich und außerhalb der gängigen Sludge-Sphären anzusiedeln. HEROD arbeiten mit roh-massiven Spannungsbögen, die mitunter so verbleiben, aber zumeist vertrackt und suchend ausstaffiert werden. Das Drittwerk des Vierers, zu dessen Besetzung unter anderem der frühere The Ocean-Sänger Mike Pilat zählt, besticht durch Volumen, Intensität und Anspruch. Der Gastauftritt von Matt McGachy von Cryptopsy passt deshalb ebenso sehr ins Bild wie die Kollaboration mit mehreren Mitgliedern des Chors Les Mysterès des Voix Bulgares. HEROD präsentieren sich auch daneben wagemutig und bestrebt, ihren Post-Metal auf eigene Art und Weise auszugestalten. Insbesondere die Gesangslinien stechen dabei heraus, wobei das Gast-Feature von Loïc Rosetti (The Ocean) ein Highlight darstellt.
(Pelagic)