LETTERS SENT HOME – Forever Undone

Das Quartett aus Wolfsburg ist 2015 noch zu Schulzeiten der Beteiligten entstanden. Über drei EPs – unter anderen auf dem britischen Label Hassle erschienen – haben sich LETTERS SENT HOME zu ihrem Vollzeit-Einstand vorgearbeitet. Wer das Album-Debüt von Lizzy Farrall, „Bruise“, abfeiert, findet in „Forever Undone“ eine Platte, das man ebenso schnell ins Herz schließen kann und dann nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Dem Grunde nach hat man es mit Alt-Pop zu tun, der Ausschläge in Richtung Post-Hardcore, Alternative-Rock, Emo und Elektro aufweist. Das Anti-Hit-Potenzial der Tracks ist ausgeprägt. Immer wieder stellen LETTERS SENT HOME die ausgeprägte Poppigkeit auch präsent ins Schaufenster. Die Feature-Tracks mit Gästen (Dead Lakes, Royalist) weisen noch den größten Post-Einschlag auf. Die vordergründige Tanzbarkeit und Club-Tauglichkeit steht den Niedersachsen ebenfalls gut zu Gesicht, zumal Frontfrau Emily Paschke mit ihrer charismatischen Stimme mächtig Eindruck schindet. Im instrumentalen Bereich überzeugen die Wolfsburger mit ihrem verspielten Agieren, Umsicht und Zuspitzung. Während der Spielzeit von „Forever Undone“ erhält jedes Band-Mitglied ausreichend Gelegenheit, seine Fähigkeiten herauszustellen und individuell zu glänzen. Das Quartett ist nicht allein catchy unterwegs, sondern bietet auch kompositorisch einiges. Der ausgeprägte Sympathiewert des Debüts springt sofort über. LETTERS SENT HOME punkten mit kreativer Freigeistigkeit und ansteckender Unbeschwertheit – obwohl es bisweilen düster gestimmt zugeht.

(Sharptone)