MOULD

Das erste Wort im Titel „Almost Feels Like Purpose“ ließe sich problemlos streichen – denn MOULD sind voll und ganz in ihrem Element und leben ihre Bestimmung. Für die Briten bedeutet das einen rohen, sprunghaften Post-Punk, der gleichermaßen eingängig und emotional mitreißend ist. In den Stücken des Trios aus Bristol passiert so viel, dass es sich zunächst kaum vollständig erfassen lässt. Doch eines spürt man sofort: Diese Band ist besonders und verdient es, dass man sich mit ihr auseinandersetzt.

„MOULD war für uns schon immer ein Ventil – eine Auszeit von der Arbeit und vom Stress, das Wissen, dass wir das unabhängig von allem anderen machen wollen und dass wir es schaffen können“, erklärt Joe (Sänger/Gitarrist) die Bedeutung der Band für ihn und seine Mitmusiker. „Ein zentrales Thema, das sowohl auf der ersten EP „MOULD“ als auch auf „Almost Feels Like Purpose“ präsent ist, ist die Balance zwischen harten, eintönigen Jobs und der kleinen Flucht, die die Musik uns jede Woche bietet.“ Die Band fungiert als Gegenpol zum Alltagstrott: „Wir hatten nie wirklich ein Ziel, außer dass wir oft zusammen spielen wollten“, so Joe weiter. „Wenn wir das Glück hätten, davon leben zu können – perfekt! Aber wir sind ein bisschen älter und wissen, wie schwer das zu erreichen ist. Deshalb glaube ich, dass wir beim Schreiben und Auftreten ganz wir selbst sein können.“

Und genau das tun MOULD: Sie nutzen ihre Musik kompromisslos als Ausdrucksmittel und leben sich nach allen Regeln der Kunst aus. Impulsives Gefrickel und abrupte Wendungen prägen ihren Stil ebenso wie Refrains mit Ohrwurmcharakter. Dass auf den britischen Inseln bereits ein stilechter Hype entfacht wurde, überrascht angesichts dieser Mischung kaum. „Es ist ein komisches Gefühl, dass wir bereits als Einfluss für andere gesehen werden“, sagt Joe bescheiden. „Für mich, der mit FEEDER, FUGAZI und sogar J GEILS BAND aufgewachsen ist, war das Musizieren mit Menschen, die man liebt, immer die größte Inspirationsquelle. Genau darum geht es uns – um Freude und Katharsis.“

Dieser Ansatz zeigt sich auch in den auffälligen, teils sarkastischen Texten des Frontmanns: „Ich würde nicht sagen, dass ich versuche, übermäßig intelligent zu sein, aber ich verbringe gerne viel Zeit mit den Lyrics. Das war für mich immer ein essenzieller Teil des Prozesses, denn ich liebe es, mit Worten zu spielen, Charaktere und kleine Geschichten zu erschaffen und dadurch neue Wege zu erkunden. Bitte nicht zu viel darüber nachdenken, sondern einfach genießen!“

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Pictures: Sal Redpath