Das ist schon fast zu viel des Zufalls. Natürlich existieren weitaus mehr als zwei Bands mit dem Namen NAG. Doch die beiden prominenten Vertreter unter diesen sind tatsächlich beide einem rohen, reduzierten Punk-Ansatz verschrieben. Das gilt sowohl für NAG aus Atlanta, Georgia als auch jene aus dem norwegischen Stavanger. Letztgenannte beenden mit ihrer neuen Platte eine mehrjährige Veröffentlichungsabstinenz. Angesichts der kratzigen, direkten Anlage von „Boys Of Europe“ überrascht es, dass seit Erscheinen von „Nagged To Death“ stolze sechs Jahre ins Land gezogen sind. Das Dreiergespann teilt in seinen zehn Tracks schonungslos aus und geht jeweils rigoros Tempo. Bisweilen spielen Punk’n’Roll, Crust, Thrash und Oldschool-Hardcore mit hinein, doch NAG aus Norwegen sind ihrem Wesen nach keine Crossover-Kombo, sondern schlicht und stolz Punk. Trotz rabiater Sounds kommt der Spaßfaktor auf „Boys Of Europe“ nicht zu kurz. Das gilt textlich sehr offenkundig, aber auch im Songwriting, das ganz bewusst auf schroffe Hittigkeit abstellt und in dieser Hinsicht mindestens als dreist bis frech zu beschreiben ist. Die besten Tracks von NAG sind diejenigen mit Spielzeiten um die zweieinhalb Minuten. Interessanterweise braucht es zunächst vier längere Stücke, bis NAG sich auf die knappere Verdichtung einschießen und dann breiter als zum Beginn ihrer Comeback-Platte abräumen.
(Fysisk Format)