Seit der Veröffentlichung von „Victory Lap“ sind acht Jahre vergangen. Nun melden sich PROPAGANDHI in einer Zeit zurück, in der ihre politische Kommentierung und klare Haltung mehr denn je gebraucht werden. Die Kanadier um Gitarrist und Sänger Chris Hannah finden treffsicher die richtigen Worte, um Kritik dort zu üben, wo sie angebracht ist, und gleichzeitig Hoffnung zu spenden. Einerseits darauf, dass die Zukunft besser wird. Andererseits darauf, dass man mit seinen Einsichten, Fragen und Irritationen nicht allein ist. Das hohe Maß an emotionaler Intelligenz und die Fähigkeit, eine Gemeinschaft mit ihren Hörern zu formen, zeichnen die Band aus Manitoba seit jeher aus. Diese Qualitäten prägen auch „At Peace“, ein Album, das von einem selbstbestimmten Punk-Ethos getragen wird. Trotz deutlicher, ernüchternder Worte vermittelt es Zuversicht und bietet eingängige Hymnen. PROPAGANDHI sind wieder voll und ganz dem Punk verschrieben und insgesamt sehr rockig unterwegs – ein Ansatz, der perfekt zum melodisch-integrativen Stil des Quartetts passt. Das schließt jedoch nicht aus, dass es auf ihrem achten Longplayer bisweilen leicht verkopft und hintergründig zugeht. „At Peace“ ist ein Album, das sich gut hören lässt und zugleich genügend Substanz besitzt, um sich nicht schnell abzunutzen. Oder anders ausgedrückt: PROPAGANDHI präsentieren sich als reife, ganzheitlich denkende und fühlende Punk-Rock-Band, die Songs schreibt, die über den Moment des Hörens hinaus nachwirken.

(Epitaph)