PRYNE – Gargantuan

Je länger man sich mit dem Vollzeit-Einstand der Österreicher beschäftigt, desto mehr verstärkt sich der Eindruck, dass hier (noch) mehr drin gewesen wäre. Das Quartett füllt die Spielzeit von circa 45 Minuten unterhaltsam und vielschichtig. PRYNE wählen einen breit aufgesetzten Rock-Metal-Sound, der unter anderem Sludge-, Post- und Alternative-Klänge umfasst, stilistisch aber vor allem nach den „Erfordernissen der zehn Songs“ und ihrer Entwicklungsstränge ausstaffiert wird. Die Musiker präsentieren sich versiert und umtriebig, auch findungsfreudig und suchend. Auf „Gargantuan“ gibt es selten die offensichtlichen oder erwartbaren Lösungsmuster. PRYNE legen teils weite Wege zurück, um auch die Untiefen jenseits der Hauptwege ihrer Tracks auszukundschaften. Den Österreichern zuzuhören, unterhält und fordert. Im Vergleich zu ähnlich positionierten Gruppen setzt es dabei zugängliche, eher rasch verständliche Kompositionen. Und gerade in diesem Punkt scheinen die Musiker dann doch ein wenig Angst vor der eigenen Courage gehabt zu haben. Die letzte Überspitzung bleibt aus. PRYNE scheuen sich davor, plakativ nachwirkende Parts und Gesänge zu setzen, die auch über den Moment des Hörens hinaus im Ohr bleiben würden. „Gargantuan“ ist ein klasse Album, nicht falsch verstehen, doch der Eindruck ist, dass für den Vierer noch mehr drin gewesen wäre.

(StoneFree)