RED HANDED DENIAL – A Journey Through Virtual Dystopia

Die Kanadier erschaffen von jeher Songs, die einer beständigen Neu- und Umdeutung unterworfen sind und deren Zutaten sich permanent verändern. Auf dem vierten Longplayer kommen vermehrt Synthesizer und MIDI-Keyboards zum Einsatz, ohne dass sich der spannende, mitunter tollkühne Sound dadurch wesentlich ändert. Allein der Klangraum wird noch breiter beziehungsweise tiefer. RED HANDED DENIAL geben zusätzlich zu Protokoll, dass Sleep Token, Dayseeker, Michael Jackson und Bruno Mars, aber auch Video-Spiele wie „Baldur’s Gate 3“, Einfluss auf die Entstehung von „A Journey Through Virtual Dystopia“ genommen haben. Gut zu wissen, aber der Fokus auf markante Clean-Gesänge, ausladende Spannungsbögen und einen effektvollen Hart-Zart-Mix kennt man von der Gruppe aus Toronto in ähnlicher Art und Weise bereits aus der Vergangenheit. Das 2022er „I‘d Rather Be Asleep“ war vergleichbar aufgesetzt. Also rein den Zutaten nach. RED HANDED DENIAL treten niemals antizpierbar oder gewöhnlich in Erscheinung. Die Kanadier um Frontfrau Lauren Babic setzen zehn Tracks, die von Beginn bis Ende begeistern und eine spannende Symbiose aus Prog, Djent, Post-Hardcore/Metalcore, Elektro und Pop darstellen. Wer angesichts dieser Skizze an Spiritbox denkt, liegt nicht verkehrt, nur dass auf „A Journey Through Virtual Dystopia“ mehr gesungen wird und es in den Spitzen weniger häufig so brachial wie bei den Landsleuten zugeht. Die Gruppe aus Toronto beschäftigt sich konzeptionell mit der schönen Neuzeit, in der technische Hilfsmittel und virtuelle Plattformen das Leben vieler Menschen bestimmen – mit wenig erbaulichen Folgen für Psyche und Physis. Die Ausweitung der elektronischen Einschläge passt zum Thema, aber auch unabhängig davon zum breit aufgesetzten Ansatz von RED HANDED DENIAL.

(Paid Vacation)