Die mentale Erschütterung aufgrund eines persönlichen Schicksalsschlags reicht tief und bis heute nach. RISING INSANE-Frontmann Aaron hat/te mit einer posttraumatischen Belastungsstörung zu kämpfen und tut dies in aller Öffentlichkeit. Wie zuvor schon „Porcelain“ bestimmt diese Auseinandersetzung auch „Afterglow“. Das Auf und Ab widersprüchlicher Emotionen und einer wechselnden Einstellung zu sich selbst und zum Leben bedingt in der musikalischen Umsetzung einen sich kontinuierlich verändernden, kontraststarken Sound. Und das bei einer Gruppe, die ohnehin dafür bekannt ist, variabel und abwechslungsreich unterwegs zu sein. RISING INSANE haben sich einen Namen in der MetalCore-Sparte erarbeitet. Das norddeutsche Quintett versteht sich von jeher darauf, die extremen Spitzen seiner Tracks markant auszuarbeiten. Die Strophen sind mindestens treibend, meistens aber brachial angelegt. Die Refrains werden oft clean besungen oder wenigstens stark melodisch betont. Das resultierende Sound-Bild ist lebendig und aufgewühlt. So, wie es die Gefühlslage von Frontmann Aaron ist, der sich auf „Afterglow“ nicht schont oder zurücknimmt, sondern in die vollen geht. RISING INSANE legen ein couragiertes Drittwerk vor, das eindrucksvoll unterstreicht, wie zugespitzt, hartnäckig und souverän die Norddeutschen unterwegs sind. Der Live-Support soll Anfang 2022 fast einen Monat lang im Vorprogramm von Deez Nuts erfolgen. Hoffentlich wird das etwas, denn das intensive „Afterglow“ sollten möglichst viele Leute hören und live erleben.
(Long Branch/SPV)