SOREPTION

SOREPTION erfreuen sich in Tech-Death-Kreisen großer Wertschätzung. Die Schweden legen mit „Jord“ ein neues Album vor, das die Relevanz und Klasse der Band neuerlich bestätigt. Das apokalyptische Endzeit-Konzept des Viertwerks beflügelt die Kreativität und den Tatendrang des Trios, das derzeit ohne festen Gitarristen unterwegs ist.

„Ich will nicht sagen, dass ich nicht auch schon ähnliche Dinge gehört habe, aber wir haben immer unser eigenes Ding gemacht“, gibt sich Frontmann Fredrik Söderberg bezüglich der breiten Beachtung und Rezeption der Formation bescheiden. „Beim Songwriting sind wir immer so vorgegangen, dass wir die Musik schreiben, die wir für gut halten und die uns Spaß macht. Wir haben nie versucht, irgendetwas zu sein, was wir nicht sind. Vielleicht werden wir deshalb als innovativ wahrgenommen. All diese Dinge sind in meinen Augen sehr positiv, also freue ich mich über das Lob und den Zuspruch.“ Nach einer mehr als 17 Jahre währenden Band-Karriere kann den Sänger ohnehin nichts mehr erschüttern:

„Was wir im Laufe der Jahre gut gelernt haben, ist es, die Stärken jedes Einzelnen zu nutzen. Das hilft uns gerade dann, wenn wir am Komponieren sind. Außerdem passieren mit der Zeit viele Dinge, die man nicht planen kann. Und jeder von uns hat auch noch ein Leben außerhalb der Musik. Damit die Musik ein Teil unserer Leben bleibt, der Spaß macht, haben wir immer respektiert, was jedem persönlich passiert und für ihn wichtig ist. Auf diese Weise üben wir keinen Druck auf die Leute in der Band aus und machen sie zu etwas, das uns allen Spaß macht. Wenn wir Shows spielen und Musik machen, nehmen wir das alles aber natürlich sehr ernst, denn wir müssen in guter Verfassung sein, um diese Musik spielen zu können.“

Da SOREPTION aktuell keinen festen Gitarristen haben, wartet „Jord“ mit etlichen Gast-Features von unter anderem Ian Waye (Thanopraxia), Stefan Nordlander (ex-Soreption live), Johan Andersson (Dråp), John Matos (Abiotic), Malcom Pugh (Inferi), Joe Haley (Psycroptic), Gottfrid (Independant), Dean Lamb und Tobi Morelli (Archspire) auf. Die Arbeitsweise war dennoch dieselbe wie immer, so dass das 2018er „Monument Of The End“ einen schlüssigen Nachfolger erhält, der den Weg der Schweden weitergeht: „Wo genau der Sound herkommt, ergibt sich sowohl aus dem, was wir harmonisch mögen, als auch daraus, wohin uns die Texte führen“, erklärt Fredrik. „Es ist sicherlich eine Symbiose. Da ich die Texte zu den Songs schreibe, beeinflusst das unweigerlich auch, was ich komponiere. Um fair zu sein, wir leben in einer ziemlich düsteren Zeit. Mit allem, was in der Welt passiert, könnte ich viele Texte füllen. Dennoch schreibe ich nicht über Dinge, die buchstäblich passiert sind. Vom ersten Album an habe ich über dystopische Themen geschrieben, die dann zu apokalyptischen Themen auf „Monument Of The End“ und jetzt zu post-apokalyptischen Themen auf „Jord“ wurden. In allen Liedern setze ich textlich immer mehrere Ebenen und möchte, dass es einen Weg gibt, dem man folgen, und einen Teil, den der Hörer erkunden kann. In diesen Themen arbeiten die Texte und die Musik zusammen.“

Kompositorisch toben sich SOREPTION nach allen Regeln der Tech-Death-Kunst aus. Das Songwriting der Schweden weist aber auch eine zugängliche und nachvollziehbare Ausgewogenheit auf: „Der Anfang ist immer, der Kreativität freien Lauf zu lassen“, so der Frontmann. „Wir diskutieren aber auch häufig, worauf wir uns beim Schreiben konzentrieren wollen. Die Musik selbst ist sehr technisch und anspruchsvoll, das stimmt. Das kommt daher, dass wir stets versuchen, uns selbst auf die eine oder andere Weise zu fordern. Bei diesem Album wollten wir uns noch stärker pushen, ein noch technischeres Ergebnis abzuliefern. Zudem wollten wir Songs haben, die einen klaren Groove aufweisen.“ Technik und Songwriting kommen im Kontext von „Jord“ ergebnissteigernd zusammen:

„In vielen Fällen ist die Technik nicht so leicht zu erkennen, aber in einigen Fällen ist sie natürlich ziemlich offensichtlich“, weiß Fredrik. „Schon oft habe ich Leute sagen hören, dass sie nicht wussten, was sie tun müssen, um das zu spielen, was sie in sich hörten. Und ich glaube, das ist bei dieser Platte und uns auch der Fall. Aber wir haben hart an der Weiterentwicklung unseres Sounds gearbeitet und wollten ein Album abliefern, das sich in mancher Hinsicht künstlicher anfühlt. Die orchestralen und FX-Parts auf dem Album sind eine dieser Entscheidungen, bei denen wir vom orchestralen Sound zu einem eher elektronischen Sound übergegangen sind. Ich würde sogar sagen, dass wir noch technischer werden könnten, wenn wir das wollten. Doch am Ende des Tages entscheidet der Song über das richtige Niveau. Wenn wir denken, dass eine bestimmte Sache cool klingen würde, probieren wir sie aus und bewerten sie. Wenn ein Song in der Endphase ist, können wir mit Sicherheit sagen, ob er die Qualität hat, die wir uns wünschen. Hörer sollten in der Lage sein, die Songs als Ganzes zu hören und einfach zu genießen, aber auch bestimmte Teile besonders inspirierend zu finden.“

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