Ohne die Bearbeitung eines Konzepts geht es bei den Schweden nicht. Das in vier Kapitel unterteilte „Fyra“ behandelt verschiedenen Ausprägungen von Abhängigkeiten – Drogen, Alkohol, Glücksspiele und Essstörungen – die jeweils sowohl musikalisch und textlich als auch mit Hilfe der verwendeten Samples oder Sprach-Schnipseln aus Interviews und Podcats bearbeitet werden. Im Zusammenspiel entstehen dabei drückende, beunruhigende Bestandsaufnahmen. Die Stücke von SUFFOCATE FOR FUCK SAKE erreichen eine emotionale Tiefe, die zwingend als existenziell zu charakterisieren ist. Das Septett aus Stockholm geht in seinen Songs voll und ganz auf, forciert einen ganzheitlichen, schonungslosen Umgang mit der gewählten Thematik. Entsprechend pur und kathartisch schlägt das Ergebnis beim Hörer auf, der schnell nicht mehr nur Rezipient und Beobachter ist, sondern sich mittendrin im Strudel aus Ausweglosigkeit, Ekel, Lügen und Selbstzweifeln wiederfindet. Der Post-Sound der Schweden basiert unter anderem auf der Nutzung von Elementen zwischen Screamo, Hardcore und Metal sowie Noise. Die Stärke von SUFFOCATE FOR FUCK SAKE besteht insbesondere darin, dass die Band die Umsetzung der gewählten Konzepte akribisch vorantreibt und sich die dafür nötige Zeit nimmt. Nicht nur, dass die Dramaturgie zunächst zum Anliegen hinführt und nach dem zwischenzeitlichen Höhepunkt auch nachbetrachtet. Die Gruppe kennt auch keine Vorbehalte, sondern zieht ohne Rücksicht auf Verluste durch. Die zwölf Tracks bringen es auf die Spielzeit von 82 Minuten, während der man dem Fortgang gebannt folgt und Teil des Strudels aus Süchten und ihren Folgen für andere ist.
(Moment Of Collapse)