Der Titel des Drittwerks ist mit „Vergänglichkeit“ zu übersetzen. Sängerin Lela und Frontmann Robin setzen sich textlich mit unterschiedlichen Ausprägungen von „Transience“ auseinander, die einem in allen Facetten des Lebens begegnet. Die auf dem Album zu hörende Version von VENUES ist ebenfalls nur eine Momentaufnahme und vergänglich. Die nächste Platte wird wieder neue Schwerpunkte setzen. Der Vorgänger „Solace“ klingt ja auch anders als „Transience“ und war durch frühere Prioritäten, Gedanken und Lebensumstände motiviert. Das Drittwerk fällt im direkten Vergleich deutlich positiv und insbesondere als kompositorisch reifer, vielseitiger und selbstbestimmter auf. Das Quartett aus Stuttgart hat sich und einen Sound endgültig gefunden. Das Songwriting erfolgt mutig, suchend und überdies weniger festgelegt. Letzteres ist entscheidend. VENUES folgen inzwischen allein ihren Gefühlen und den „Erfordernissen“ der Songs. Die Folge: „Transience“ entwickelt sich organisch und klingt sowohl zugänglicher als auch noch abwechslungsreicher. Man muss sich nur trauen und von den Konventionen seiner stilistischen Herkunft befreien. Die Gruppe aus Stuttgart tut dies auf ihrem neuen Album und fährt damit hörbar gut. Das Mehr an Melodie, Atmosphäre, Clean-Gesang und Selbstverständlichkeit wertet den dritten Longplayer von VENUES merklich auf. Der Vierer entzieht sich dadurch auf natürliche Art und Weise der Vergleichbarkeit mit stil-puristisch angelegten Gruppen. „Transience“ fällt als eigenständig und spannend auf, überzeugt mit starken, emotional aufwühlenden Stücken.
(Arising Empire)